Neues Testament

Das grundlegende Initiationssakrament in den urkirchlichen Gemeinden war die Taufe. So ist es für Paulus selbstverständlich, dass jeder Getaufte den Heiligen Geist besitzt. Wir sind alle durch die Taufe in den Leib Christi eingegliedert und haben Teil an demselben Geist.

Bei der Initiation des Saulus durch Hananias wird eine eigenständige Geistvermittlung durch Handauflegung, aber ohne Taufe, erwähnt. Interessanterweise wird, außer in Hebr 6,2, nichts über einen, nach der Taufe zweiten Initiationsritus gesagt. Hier scheint die Handauflegung ein besonderer Ritus neben der Taufe zu sein.

Apg 8,14-17 und Apg 19,1-7 werden meist zur bibl. Begründung der Firmung herangezogen. Es wird zwischen Taufbad und Handauflegung unterschieden, was man auch an den verschiedenen Spendern erkennt. Das heißt aber nicht, dass das Firmsakrament getrennt von der Taufe verstanden werden kann. Durch die Handauflegung der Apostel soll die neue, verstärkte Bindung des Gefirmten mit der Gemeinde zum Ausdruck kommen.

 

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Hier ein paar Online-Bibelübersetzungen:
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/
https://www.bibleserver.com/

Mehr zur Firmung in der Bibel

 

 

 

2. Jh. – Bildung einer eigenständigen Theologie d. Firmung

Auffächerung des Initiationsritus

In den ersten Jahrhunderten fächerte sich der Initiationsritus auf. Es kamen zur Taufe die Salbung mit Myron und die Handauflegung durch den Bischof hinzu. Der erste bekannte Firmritus findet sich in der Apostolischen Überlieferung des Hippolyt von Rom. Danach ziehen die Täuflinge nach der Wassertaufe und der Salbung mit geweihtem Öl aus dem Baptisterium in die Bischofskirche. Der Bischof legt den Getauften unter Gebet die Hände auf und gießt auf das Haupt jedes einzelnen geheiligtes Öl.

 

Gründe für die Loslösung Taufe-Firmung

Vom vierten Jahrhundert an wurde im Westen allmählich die Handauflegung durch den Bischof aus verschiedenen Gründen von der Taufe losgelöst.
• Nach der Anerkennung der christl. Religion durch den röm. Staat (4. Jh.) nimmt die Zahl der Taufwerber zu. Kirche dehnt sich auch auf ländliche Gebiete aus.
• Handauflegung bleibt dem Bischof vorbehalten. Der Bischof wäre auf Dauer überfordert, müsste er allein alle Taufen vornehmen.
• Die damalige Erbsündenlehre (Augustinus, u.a.) vertrat die Ansicht, dass kein Mensch, nicht einmal ein unschuldiges Kind, im Falle des Todes in den Himmel kommen kann, wenn er nicht getauft ist. Man begann daher die Kinder möglichst bald nach der Geburt zu taufen. Die Kindertaufe wurde zur Regel. Priester und Diakone werden die ordentlichen Spender der Taufe.

 

Firmung als eigenständiges Sakrament

In einem Pontifikale von Konstanz aus dem 9. Jahrhundert ist erstmals ein, für die römische Kirche allgemein gültiges Firmritual zu finden, das schon darauf hinweist, dass ab dem 11.-12. Jahrhundert die Firmelemente von der Taufe losgelöst und zum eigenständigen Sakrament, der „confirmatio“, wurden.
Im Osten hingegen wurde weiterhin nur ein Initiationsritus beibehalten, bei dem Taufe, Salbung und Eucharistie verbunden blieben.