563 Umstyling Aufenthaltsraum

Startklar im Haus Franziskus

Der Aufenthaltsraum der Notschlafstelle muss dringend umgestylt werden. Doch bevor es losgeht, erhalten die vier topmotivierten Schülerinnen – Sanna, Hanna, Estella und Barbara – eine Einführung zum Thema Obdachlosigkeit. Und das gleich mit der Frage von Veronika, youngCaritas Salzburg: „Wie erlebt ihr eigentlich Armut und Obdachlosigkeit im öffentlichen Raum?“

Bei der einen Schülerin sind es Notreisende, die betteln, bei der anderen läutet es Zuhause und sie wird gefragt, ob sie etwas übrighat. Einer Schülerin fällt auf, dass es in einem der Stadtparks Menschen gibt, die ziemlich viel mitdabei haben und vermutlich kein Zimmer oder eine Wohnung haben, in die sich zurückziehen und in der sie schlafen können.

Jakob, Sozialarbeiter im Haus Franziskus, erzählt zu dieser Frage: „Obdachlosigkeit ist ein verstecktes Thema. Viele, die obdachlos sind, versuchen dies zu verbergen.“ Nicht wenige Menschen, die uns tagtäglich begegnen, wohnen prekär oder haben gar keine Übernachtungsmöglichkeiten – abgesehen von der Notschlafstelle. Dabei fallen nur wenige wirklich auf, die meisten versuchen sich zu verstecken. Sehen genauso aus wie alle anderen, die sich gerade auf den Weg in die Arbeit machen oder auf den Weg zum Supermarkt, um zuhause den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Doch im Unterschied dazu, wollen sie einfach möglichst nicht auffallen und haben oftmals beides nicht: Arbeit und ein Zimmer. Denn ist das eine weg, fehlt oft schnell auch das andere. Das hat vor allem die Pandemie gezeigt, in der Menschen ihren Job verlieren oder in Kurzarbeit sind. Wer nicht genug Erspartes auf der Seite hat, kann da schnell mal eine Überbrückung benötigen. Not, Armut und Obdachlosigkeit sind meist also unsichtbar.

Deshalb sind Projekte wie „72 Stunden ohne Kompromiss“ so wichtig, weil sie Menschen einander näherbringen, die sonst wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben. Und auch, wie Bernadette, Gruppenleitung und Lehrerin im Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare, sagt: „Damit sich Jugendliche ausprobieren können und vielleicht kommt ja auch der ein oder andere Berufswunsch daraus hervor.“
Bevor es losgeht mit der Führung durchs Haus, mit dem Abkleben aller Steckdosen, dem Abdecken des Bodens, damit die Wände gestrichen werden können, ist aber noch eine Frage offen: „Was wünscht ihr euch für 72h?“

Die Schülerinnen sind sich, neben dem sozialen Faktor, einig: „Arbeit soll auch Spaß machen!“

Mit viel Geschick und Engagement legen die Schülerinnen gemeinsam mit den Zivildienern des Haus Franziskus los, damit der Aufenthaltsraum der Notschlafstelle für die paar Stunden am Abend mehr Farbe bekommt.

youngCaritas, Veronika Aschenbrenner-Zezula

Fotos: youngCaritas

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