Franz Jägerstätter

Sein Leben:

Franz Jägerstätters Biografie ist von verschiedensten Lebenswenden geprägt: Seine Eltern waren arm und konnten nicht heiraten. Nachdem seine Mutter später einen Bauern geheiratet hat, erbt Franz schließlich den Bauernhof seines Adoptivvaters und Nachnamensgebers. Mit seinem durch Arbeit im Erzabbau verdienten Motorrad, dem ersten überhaupt im Ort, machte er nicht nur bei den Mädels Eindruck. Überhaupt war er ein lebensfroher, bodenständiger und belesener junger Mann, der sich Fehler auch eingestand. Theresia Auer, die Mutter seiner unehelichen Tochter Hildegard, soll er um Verzeihung gebeten und sich liebevoll um seine Tochter gekümmert haben. Die Heirat mit Franziska Schwaninger wird als weiterer Wendepunkt in seinem Leben beschrieben. „Wir haben eins dem anderen weitergeholfen im Glauben“, sagt sie später. Geprägt durch theologische Literatur wurde er in dieser Zeit Mesner wie Dichter und war neben Hildegard auch Rosalia, Maria und Aloisia aus der Ehe mit Franziska ein fürsorglicher Vater.

Sehr umstritten war seine Entscheidung den Kriegsdienst zu verweigern, weil er es mit seinem religiösen Gewissen nicht vereinbaren konnte, für das Hitlerregime zu kämpfen. Seine Bitte stattdessen seinen Dienst als Sanitätssoldat zu leisten wurde abgelehnt. Der Ausspruch des Linzer Bischofs Gföllner, man könne nicht Katholik und Nationalsozialist sein, war wegweisend für ihn. Für diese Gewissensentscheidung wurde Franz Jägerstätter 1943 in Brandenburg vom Hitlerregime verurteilt und enthauptet.

Quelle und Literaturtipp:
Putz, Erna, Franz Jägerstätter, Märtyrer. Ein leuchtendes Beispiel in dunkler Zeit, 2007: https://www.dioezese-linz.at/site/jaegerstaetter/biografie/franz/article/7089.html

Spiritueller Impuls: „Es gibt Dinge, wo man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen.“

Mit diesem Zitat aus der Apostelgeschichte (5,29) begründete Franz seine Entscheidung. Für ihn war es so wichtig, seinem Gewissen zu folgen, dass er dafür sogar sein eigenes Leben opferte. Das Gewissen ist sozusagen die innerste Mitte des Menschen, wo man allein ist mit Gott und Gottes Stimme hören kann. Welche Rolle spielt mein Gewissen in meinem Leben? Höre ich auf die Stimme meines Gewissens? Und würde ich das tun, was ich (nach gründlicher Prüfung) für richtig halte, auch wenn es andere als falsch ansehen?

(Vera Hofbauer, Ehrenamtliche KJÖ)