Eva bei der Vorsynode – Tag 1

Eröffnung der Vorsynode

Ein unendlich anstrengender Tag, der sich noch nicht wirklich in Worte fassen lässt geht zu Ende. Der erste Tag der Vorsynode ist vorbei und es hat sich wirklich viel getan. Papst Franziskus eröffnete am Morgen die Vorsynode und blieb für mehrere Stunden bei uns TeilnehmerInnen. Seine Rede wirkte sehr authentisch. Papst Franziskus ist auch immer wieder von seinem vorgeschriebenen Manuskript abgewichen, um persönliche Worte an uns zu richten. Einmal gab er sich sogar selbst eine Ohrfeige, weil er immer wieder vom Thema abgekommen war ;-). Außerdem waren in seiner Rede viele Scherze versteckt, die alle TeilnehmerInnen zum Lachen brachten.

„Ich lade euch dazu ein, euch in dieser kommenden Woche offen und voller Freiheit auszudrücken“, unterstrich der Papst neuerlich. Die Jugendlichen sollten keine Sorge davor haben, was dann der Kardinal von ihnen denken könnte „Der soll das ruhig hören, er ist es gewohnt! Es geht um euch und es ist wichtig, dass ihr offen redet. Ich versichere euch, dass wir euren Beitrag ernst nehmen.“
Papst Franziskus zum Abschluss seiner Eröffnungsrede

Am Nachmittag starteten wir mit den Sprachgruppen. In meiner Gruppe sind dreizehn andere junge Menschen mit den unterschiedlichsten Herkunftsländern (Russland, USA, Indien, Schottland, Australien, Frankreich…). Aber nicht nur die nationalen Hintergründe haben die Diskussionen spannend gemacht, sondern auch die Vielfalt in unserer Gruppe (Katholiken, Atheist, Muslimin) war etwas total Schönes.
Wenn ich am Ende des Tages jetzt drei Dinge sagen müsste, die mich heute besonders beeindruckt haben, dann wären das:

  • Die Aussage von Papst Franziskus, dass junge Menschen Risikobereitschaft haben müssen, ansonsten sind sie auch mit 20 schon alt.
  • Die tanzenden afrikanischen VertreterInnen, die die ganze Eingangshalle belebten.
  • Die Berichte von anderen jungen ChristInnen, dass in ihrer Heimat Christen verfolgt und getötet würden und diese trotzdem ihren Glauben nicht verheimlichen.

Mein Moment des Tages war aber gerade, als ich mit meiner Zimmerkollegin aus Südafrika im Bett gesessen bin und wir über die katholische Kirche in unseren Herkunftsländern gesprochen haben. Dabei sind wir auch auf das Thema Rassismus und Unterdrückung gestoßen, nach längerem ernsthaften reden haben wir dann festgestellt, dass ich mit meinen blonden Haaren hier unter den 300 TeilnehmerInnen eine totale „Minderheit“ vertrete. Anschließend haben wir gemeinsam ziemlich gelacht und gemeint, dass es schön wäre, wenn jeder Mensch auf dieser Welt so denken würde.