Mit Spannung erwartete Amazonassynode

Die dramatische Situation der Menschen im Amazonasgebiet wird endlich beachtet!

Über eineinhalb Jahre wartete die Weltkirche auf eine Sonderversammlung, von welcher man sich Wegweisendes erhoffte. Vom 6. Bis zum 27. Oktober 2019 versammelten sich 286 Frauen und Männer in Rom, um sich über neue Wege und Möglichkeiten für Amazonien zu beraten.

Die Bedeutung Amazoniens ist im Kontext der globalen Klimakrise und der Enzyklika ‘Laudato si‘ aus dem Jahr 2015 immer mehr in den Blickpunkt der internationalen Gemeinschaft gelangt. Leitgedanke des Abschlussdokuments ist die Bekehrung  in ökologischer, kultureller, synodaler und pastoraler Perspektive. Diese vier Bereiche erfordern neue Wege und einen selbstkritischen Blick !

Die Anliegen des Papstes

Soziale und ökologische Themen nahmen während der Synode einen sehr großen Raum ein . Erschütternde Berichte indigener TeilnehmerInnen sorgten für ein Wachrütteln.   Großkonzerne zerstören den Amazonas und holzen den Urwald des Profits wegen ab. Dadurch wird die indigene Bevölkerung bis zur Existenzgrundlage bedroht!  Die Forderungen der Synode sind aber nicht nur verstärkter Umweltschutz, sondern eine universelle Anwendung der kirchlichen Soziallehre . Es geht letztlich um den Menschen und seine Würde, um seine Rechte und seinen Lebensraum. Die kirchlichen Amtsträger der Amazonasgegend, gehen mit einem guten Beispiel voran und verpflichteten sich während der Synode zu einem „frohen, nüchternen und einfachen Lebensstil“, zum Schutz des Regenwaldes, sowie sich für die Armen und die indigene Bevölkerung einzusetzen .

Das Warten auf die Synode wird zu einem Warten auf den Papst

Ämter und Dienste für Frauen waren häufige Forderungen der SynodenteilnehmerInnen. Dabei handelt es sich eigentlich nur um eine Bitte der Unterstützung und Bestätigung von etwas, das dort schon längst etabliert ist: die Leitung von Gemeinden durch Frauen. Ausgangspunkt dieser Vorschläge ist keine theoretische, sondern eine wirkliche Not vor Ort; das Bedürfnis nach SeelsorgerInnen. Dass Frauen eine zentrale Rolle für die Glaubensweitergabe in der Amazonasregion innehaben, ist offenkundig. So wollen Bischöfe diese Frauen, mit angemessenen Diensten und Ämtern stärken. Die Frage nach dem Diakonat der Frauen wurde im Schlussdokument zögerlich erwähnt. Die SynodenteilnehmerInnen wünschen sich baldige Ergebnisse einer Kommission aus dem Jahr 2016, welche eingesetzt wurde um die historische und theologische Grundlage für das Frauendiakonat zu überprüfen.

Eine weitere Forderung ist die Zulassung erprobter Männer (sogenannter ‚viri probati‘) aufgrund des Priestermangels. So soll die Priesterweihe zunächst an ausgewählte verheiratete Männer gespendet werden, die sich vorher eine bestimmte Zeit als Diakone bewährt haben.. Auch die Jugendlichen Amazoniens wurden nicht vergessen. Das Abschlussdokument fordert, dass sich der Blick der Kirche stärker auf die Jugendlichen richtet. Kinder und Jugendlichen sind am stärksten von Armut, Gewalt, sexueller Ausbeutung, Sklaverei und Drogenmissbrauch betroffen . Diese Forderungen bleiben zunächst aber ohne konkrete Maßnahmen.

Die pastoralen Herausforderungen Amazoniens wurden zwar während der Synode ausführlich besprochen. Im Abschlussdokument werden viele Forderungen der SynodenteilnehmerInnen nur behutsam behandelt. Ein möglicher Paukenschlag wurde verschoben. Die Verantwortung liegt nun bei Papst Franziskus. Dieser versicherte, noch in diesem Jahr ein nachsynodales Schreiben zu veröffentlichen. Die sogenannten ‚heißen Eisen‘, bleiben also erstmal kalt .

Die indigene Kultur muss respektiert werden

Papst Franziskus äußerte sich bei der Abschlussmesse der Synode zu einem Ereignis, das während der Synode in Rom vorgefallen ist: der Papst entschuldigte sich dafür, dass indigene Statuen von wütenden Katholiken aus einer Kirche gestohlen und in den Tiber geworfen wurden. Papst Franziskus verurteilt die Verachtung fremder Traditionen und ein Überlegenheitsdenken, das zu Unterdrückung und Ausbeutung führt. Die Kirche Amazoniens braucht ein indigenes Gesicht und soll selbst missionarisch werden. Von der Kirche wird verlangt, dass sie sich als Verbündete der Armen und indigenen Bevölkerung sehen soll.