Schwerpunkt: Such dir ein Sprachrohr

Pfarrgemeinderatswahl Sujet

Dein Start in den PGR!

Du bist als gewählte/r Jugendliche/r oder Vertreter/in für Jugend ein Teil des Gremiums Pfarrgemeinderat (PGR).

Dieses Leitungsgremium setzt sich in den meisten Pfarren aus einer Gruppe von Erwachsenen zusammen, die sich unterschiedlich gut kennen und ihre Funktion oftmals schon über längere Perioden ausüben. Um sich in der Gruppe PGR auch wohlzufühlen und gut zusammenarbeiten zu können ist es sinnvoll sich zu Beginn einigen Fragen zu stellen:

  • Wen kenne ich im PGR?
  • Wer kennt mich?
  • Wie sehr möchte ich mich im PGR öffnen?
  • Was möchte ich von anderen wissen?
  • Was möchte ich neben meiner Funktion noch von meiner Person, persönlichen Lebensumständen und Privatem zeigen?

„Durch´s reden kemman d´Leit z´aum…“
Gegenseitiges kennen, teilen von Interessen und Motivationen fördert das Verständnis in Diskussionen. Das Verstehen von Aussagen und Handlungen erleichtert es gemeinsame Ziele und Kompromisse zu finden.
Praktische Tipps:

  • Vorstellrunden mit Symbolen, Bildkarten und Impulsfragen motivieren etwas mehr von sich zu erzählen. (z.B. Vorstellrunde mit dem eigenen Schlüsselbund, bei der jede/r zu den einzelnen Schlüsseln und Anhängern was erzählen kann.)
  • Nütze die Zeit vor/nach der Sitzung um ins Gespräch zu kommen. Plane diese Zeit ganz bewusst bei der Terminsuche für dich ein.
  • Beachte bei Datum und Uhrzeit von Sitzungen deine persönliche Tages- und Wochenplanung. Nimm dich so wichtig und bedenke (auch mal „lautstark“) bei der Terminfindung deine persönliche Lebensgestaltung.
  • Eh klar: Klausurtage und Ausflüge bzw. Aktionstage fördern das Kennenlernen…

PGR läuft überall anders…

  • Obwohl es ein diözesanes PGR-Statut gibt (siehe Homepage Referat bzw. … Jugend geht uns an Startseite…event. Link PGR-Homepages oder pdf.Statuten oder österreichweite PGR Homepage…) arbeitet jeder PGR unterschiedlich.
  • Entscheidungsgremium, Arbeitsgremium und/oder Informationskreis,… – viele Ausprägungen und Mischformen sind vorhanden.

Trotzdem…

  • sollten die PGR-Mitglieder über die Anliegen der Pfarrbevölkerung (über die Kirchenbesucher/innen hinaus) Bescheid wissen, damit diese in den Sitzungen Besprochen werden.
  • sollte die Pfarrleitung Informationen an die PGR-Mitglieder weitergeben, damit Missverständnissen vorgebäugt wird und Hintergründe verstanden werden.

Ziele im PGR
Ziele und Visionen eines PGRs sind wichtig. Als Neue/r im PGR darfst du dir erlauben, diese abzufragen wenn möglich einzufordern und versteckte Erwartungen zu klären. Das Ziel „Wir brauchen einen Jugendraum“ könnte folgende Fragen aufwerfen: Welche Form der Jugendarbeit wollen wir? Wer darf/soll kommen?  Wozu dient Jugendarbeit in unserer Pfarre? Müssen die Jugendlichen, die kommen, etwas leisten (Pfarrfest, Kichenbesuch,…)?

Sprachrohr sein
Im PGR hat man die Möglichkeit, sich für bestimmte Themen (z.B. Jugendliche, Kinder, Caritas…) einzusetzen. Oft wird man auf Grund seines Alters, Berufs,… als kompetent für ein Thema angesehen. Vorsicht – als Jugendliche/r musst du nicht immer für Jugendthemen gerade stehen. Möchtest du bewusst Jugendanliegen vorbringen, scheu dich nicht dich als Sprachrohr der Jugendlichen zu deklarieren. Stelle jedoch immer wieder klar: „Die Jugend“ gibt es nicht; Jugend ist keine einheitliche Gruppe.

Kommunikation und Moderation im Sitzungsalltag
Hab Mut zur Unterbrechung…

  • Heikle Diskussionen und Richtungsentscheidungen vertagen und ganz Bewusst Meinungen von Jugendlichen einholen (Jänner 2017 Papst Franziskus zitiert aus der Regel des Heiligen Benedikt „Bei wichtigen Entscheidungen auch junge…zu hören, denn oft werde einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.“).
  • Wahrnehmen und Rückmelden welche Personen sehr viel und welche kaum bis gar nicht sprechen. Die „stillen“ Personen gezielt um ihre Meinung fragen.
  • Mit „Killerphrasen“ kreativ umgehen. PDF „Jugend im PGR“, S. 11, Umgang mit Killerphrasen
  • Achte auf Formulierungen wie: Das war schon immer so; Wie ich jung war…; Das hat es ja noch nie gegeben; Wo kämen wir denn da hin, wenn…; Wenn das jede/r machen würde, dann…; Ihr könnt es ruhig machen, aber ohne mich; …

PGR-Arbeit bringts!?
In deiner ehrenamtlichen Tätigkeit kannst du Kommunikationsformen experimentieren, die in schulischen, beruflichen und privaten Situationen angewendet werden. Du kannst zum Beispiel lernen…

  • zwischen deiner persönlichen Meinung und jener, der deiner Funktion zu unterscheiden.
  • dich für deine Themen einzusetzen und sie gegenüber „Erwachsener“ zu verteidigen.
  • unterschiedliche Moderationsstile mit ihren Vor- und Nachteilen kennen.
  • Perspektiven einzunehmen und zu wechseln, um Sachverhalte für andere verständlich auszudrücken.
  • andere für deine Ideen zu begeistern und Menschen für eine Sache zu motivieren.

Gebet

Dieses Gebet eignet sich für dich alleine oder zum gemeinsamen Beten im Pfarrgemeinderat.
Download: Gebet – Mein Start im PGR

Was hast du sonst noch gelernt? Welche Erfahrung hast du im PGR gemacht?

Schick uns deine Worte!

Sabine, 29 „Die lustigste Sitzung war, als wir zwei Stunden über die Länge der Würstel am Bratwürstelsonntag diskutiert haben.“

Reinhard, 24 „Bei der ersten PGR-Sitzung waren die anderen Mitglieder neidisch, weil ich die meisten Stimmen bei der Wahl bekommen habe“

Bernd, 27 „Bei der ersten PGR-Sitzung wollte der Altpfarrer nur wegen des Fotos kommen und machte eine „Kurzinformation“ in der Einleitung in Form eines einstündigen Monologs…“

Lisa, 19 „Jetzt weiß ich, wie man eine Sitzung nicht moderiert.“

Phillip, 21 „Von meinem Pfarrer hab ich gelernt, wie man eine Sitzung humorvoll und mit Freude leitet und immer punktgenau beendet.“