Sacharja – ein kleiner Prophet mit großen Visionen

Die Story:

Sacharja… wer hat den Namen schon einmal gehört? Ich vermute, dass nur wenige den Propheten Sacharja und seine Geschichte kennen. Er zählt zu den „kleinen Propheten“, da sein Buch, im Vergleich zu den Büchern z.B. der Propheten Jeremia oder Jesaja, nur wenige Kapitel zählt.

Der „kleine“ Prophet Sacharja hat im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt. Man sagt, dass er seine Visionen im Jahr 521 oder 520 v. Chr. gehabt hat. Damit kommen wir schon zu seiner zentralen Tätigkeit: als Prophet erhält er Worte von Gott und ihm werden Bilder aus der Zukunft gezeigt. Diese „Bilder aus der Zukunft“, in denen der Prophet Ereignisse, die in naher oder ferner Zukunft passieren werden, sieht, nennt man Visionen. Sacharja kann die Visionen, die er erhält, aber oft selbst nicht verstehen, weshalb ihm ein Engel die dargestellten Ereignisse erklärt. Was sieht Sacharja in den Visionen? In einer Vision sieht Sacharja einen Reiter auf einem roten Pferd, in einer anderen Vision sieht er eine überdimensionale fliegende Schriftrolle, in wieder einer anderen fliegen Frauen mit Fässern davon! Kaum zu glauben, dass Gott dem Propheten durch diese Bilder etwas sagen will! Bei der Entschlüsselung der Botschaft der Visionen helfen auch die Worte, die Gott direkt an Sacharja richtet: „So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt um zu mir – Spruch des HERRN der Heerscharen – dann kehre ich um zu euch, spricht der HERR der Heerscharen.“ (Sach 1,3) Damit sind die Israeliten, aber auch alle anderen Völker gemeint. Sie sollen sich Gott zuwenden, dann wird Gott sich auch ihnen zuwenden. Man erfährt im Buch des Propheten auch, dass zur Zeit Sacharjas viele Israeliten aus dem Exil (sie waren zuvor aus ihrer Heimat Jerusalem vertrieben worden), nach Jerusalem zurückkamen und den zerstörten Tempel wiederaufbauen wollten. Schlussendlich erfährt der Prophet Sacharja durch die Worte und Bilder Gottes, dass Jerusalem zu einem Ort des Friedens unter allen Menschen werden soll – und, dass die Menschen, die noch nicht an Gott geglaubt haben, so vom Gottesglauben der Israeliten fasziniert werden, dass sie beginnen, sich auch für Gott zu interessieren. Sie werden dann sagen: „Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.“ (Sach 8,23). Sacharja wurde auserwählt, von dieser schönen Botschaft zu erfahren und zu berichten!

Die Botschaft:

  • Wenn du dich auf Gott einlässt – zum Beispiel im Gebet oder in der Stille – erfährst du vielleicht, welchen Auftrag Gott für dich hat.
  • Gott will Frieden unter allen Menschen auf der Welt.
  • Je mehr man sich Gott zuwendet, desto mehr wendet sich Gott einem zu.

Zum Weiterlesen:

  • Hag 1, 1-15: Der Prophet Haggai erfährt vom Aufruf Gottes zum Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels im 6. Jh. v. Chr.
  • Zef 3, 14-17: Der Prophet Zefanja spricht vom Aufruf zur Freude an Israel, da Gott immer in seiner Mitte sei, und die Feinde Israels zur Umkehr gezwungen habe.

Aktuell im Lesejahr:

  • 12. Sonntag im Jahreskreis (23.06.2019): Das Volk Gottes wird am Ende der Zeiten gerettet werden. Es wird danach aber eine Zeit lang trauern um denjenigen, den es „durchbohrt“ hat. In der christlichen Tradition wird der „Durchbohrte“ mit Jesus Christus gleichgesetzt. (Sach 12,10-13,1)

Anna Davogg, Café Abraham Wien