Die Story:

Der Name Marta kommt aus dem aramäischen und bedeutet „Herrin“. Marta, Maria und Lazarus sind Geschwister und enge Freunde von Jesus. In der Bibel (Joh 11,5) steht, dass Jesus die drei Geschwister liebt.
Wir können davon ausgehen, dass auch Maria und Marta Nachfolgerinnen von Jesus waren, jedoch reisten sie nicht mit ihm durch die Gegend.

Als Lazarus erkrankte, schickten Marta und Maria an Jesus die Nachricht, dass es Lazarus nicht gut geht. Jesus geht jedoch erst zwei Tage später in die Gegend in der Maria und Marta wohnen. Als Marta hört dass Jesus am Weg zu ihnen ist, geht sie ihm entgegen. Marta sagt zu Jesus, dass Lazarus nicht gestorben wäre, wenn Jesus früher da gewesen wäre. (Joh 11,21)
Marta sagt hier was sie denkt und spricht Jesus zum Teil  auch die Schuld am Tod ihres Bruders zu. Maria war in diesen Momenten im Haus. Später geht auch Maria zu Jesus und sagt genau dasselbe wie Marta. Jedoch wirft sie sich dazu auf den Boden und weint.
Man kann also sagen, dass Marta eine ziemlich ehrliche Frau war, die auch Dinge angesprochen hat, die ihr nicht gefallen oder sie verärgert haben.

Genauso ehrlich ist Marta auch als Jesus bei Maria und Marta zu Gast ist. (Lk 10, 38-42) Sie beschwert sich darüber, dass Maria sie nicht beim Dienen unterstützt, sondern „nur“ mit Jesus spricht. Jesus ermahnt Marta und antwortet ihr, dass sie sich selbst für ihre Tätigkeit entschieden hat. Die Tätigkeiten der zwei Schwestern sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Maria hört Jesus hier zu.
Das könnte man heute damit vergleichen, dass es nicht dasselbe ist, ob man eine Situation festhält, indem man ein Video macht oder ob man die Situation genießt und die Erinnerung im Herzen trägt. Manchmal ist ein Video sehr sinnvoll, dann kann man es immer wieder ansehen. Oftmals sind aber die besonderen Momente die, die man mit ganzem Herzen genießt.
Man könnte also sagen, dass Maria die Situation genießt und versucht von Jesus zu lernen. Marta wäre dann die Person, die das perfekte Foto erreichen will, damit die Situation für immer in Erinnerung bleibt.
Es ist gut, dass Marta und Maria so unterschiedlich sind. Jedoch soll Marta sich nicht mit ihrer Schwester Maria vergleichen, denn das verunsichert sie nur und bereitet ihr zusätzlich Sorgen. Außerdem ist es nicht gut, dass sich Marta über ihre eigene Schwester beschwert. Jesus ist zwar ein sehr guter Freund von Maria und Marta, aber auch ihm gegenüber soll niemand über den anderen lästern.

In einem apokryphen Evangelium aus dem 2. Jahrhundert (Epistula Apostolorum) wird Martha außerdem zu den Frauen gezählt die am Ostermorgen das Grab besuchen und denen Jesus erscheint.
Man kann also sagen, dass Marta eine sehr wichtige Frau in der Bibel ist, obwohl es nur wenige Textstellen gibt in denen sie vorkommt.

Marta ist eine ehrliche Frau, die sagt was sie denkt. Manchmal will sie damit sehr viel auf einmal erreichen. Das führt auch dazu, dass sie Fehler macht, aber diese lassen sie umso menschlicher wirken. Außerdem sticht Marta dadurch heraus, dass sie Jesus gegenüber ebenfalls sehr ehrlich ist und nicht vor ihm auf die Knie fällt. Man könnte meinen, dass Jesus für Marta ein sehr guter Freund war, den sie nicht – wie andere Menschen – angehimmelt hat, sondern ihm die Meinung gesagt hat und auch seine Antworten und Fragen geschätzt hat.

Die Botschaft:

• Es ist nicht gut, wenn wir uns mit anderen vergleichen und uns davon beeinflussen lassen.
• Marta beschwert sich über ihre eigene Schwester vor Jesus. Warum sagt sie Maria nicht direkt ihre Meinung?
• Es ist oftmals sinnvoller sich auf ein gutes Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin einzulassen. Ob die Tischdecke perfekt zu den Servietten passt und ob der Kuchen makellos angerichtet ist, wird dann keine Bedeutung haben.

Zum Weiterlesen:

• Joh 11,1-44: Lazarus der Bruder von Marta und Maria stirbt und wird von Jesus auferweckt.
• Joh 12, 1-8: Jesus kommt erneut nach Betanien. Marta dient und Maria salbt Jesus.
• In der Bibel steht zuerst das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) und anschließend die Bibelstelle mit Marta und Maria (Lk 10,38-42). Man könnte diese auch als Gleichnisse für die Nächstenliebe und die Gottesliebe lesen.

Aktuell im Lesejahr:

• 16. Sonntag im Jahreskreis (21.07.2019): Maria und Marta, die zwei Schwestern, nehmen Jesus als Gast auf. Dabei kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Maria und Marta. Maria setzt sich zu Jesus und spricht mit ihm. Marta dient den beiden und ärgert sich darüber, bis sie von Jesus zurechtgewiesen wird. (Lk 10,38-42)

Eva Wimmer, Ehrenamtliche Vorsitzende KJÖ