Klara von Assisi

 

Ihr Leben:

Klara hatte als junges Mädchen ein privilegiertes Leben. Durch ihre adligen und reichen Eltern bekam sie eine gute Bildung – was damals für Frauen eine Ausnahme war – und konnte mit einer gut abgesicherten Ehe rechnen. Allerdings wollte sie diesem von ihren Eltern vorgezeichneten Lebensweg nicht folgen. Vielmehr wollte sie so wie Jesus ein einfaches und armes Leben führen, ohne viel Besitz. Denn zu viel Besitz kann manchmal dazu führen, dass man mehr auf seinen Reichtum vertraut, als auf Gott.

Nachdem Klara schon einige Zeit den Lebensweg des jungen Franziskus von Assisi beobachtet hatte, wagte sie im Alter von 18 Jahren einen mutigen Schritt. In der Nacht vor Palmsonntag floh sie aus ihrem Elternhaus und lief zu Franziskus und seinen Gefährten. Sie begann ein neues Leben und als Zeichen dafür erhielt sie ein einfaches Gewand und ließ sich ihre Haare abschneiden. Mit der Zeit wurden viele weitere Frauen von ihr inspiriert und schlossen sich ihr als Ordensschwestern an. Obwohl Klara mit Anfang 30 schwer krank wurde, hielt sie das nicht davon ab, an der Ordensregel für ihre Gemeinschaft zu arbeiten. Wenige Tage vor ihrem Tod bekam sie die lang ersehnte Bestätigung dieser Ordensregel durch den Papst. Damit ist sie die erste Frau, die selbst eine Ordensregel schrieb, die vom Papst bestätigt wurde.

Spiritueller Impuls: Die eigene Berufung finden heißt seinen Weg zu finden.

Klaras Berufung war es, einen Weg zu gehen, den sie selbst erst bahnen musste. Deshalb verstand sie Berufung nicht als ein einmaliges Ereignis, sondern als ein Weg, den sie Schritt für Schritt entdeckte – ohne von Vornherein den ganzen Weg überschauen zu können. Sind wir bereit ein Leben lang auf dem Weg zu bleiben und immer neu unsere Berufung in der jeweiligen Situation zu suchen?

(Eva-Maria Steinlein, Referentin KJÖ)