Ihr Leben:

Edith war eine sehr talentierte Schülerin und Studentin. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an verschiedenen europäischen Universitäten Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik. Sie schrieb eine ausgezeichnete Doktorarbeit und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin an der Uni. Als sie jedoch ihre wissenschaftliche Karriere weiterverfolgen wollte, wurde ihr dieser Schritt verwehrt. Sie bewarb sich mehrmals für eine Habilitation, aber wurde trotz Bestnoten abgelehnt, einfach weil sie eine Frau war. Denn zur Zeit von Edith Stein (Anfang des 20. Jahrhunderts) durften Frauen zwar studieren, aber die Habilitation war damals noch Männern vorbehalten.

Ihre Familie war jüdisch, aber Edith stellte viele kritische Fragen an den Glauben. Mit 30 Jahren entschied sie sich für die Taufe und wurde katholisch. Einige Jahre arbeitete sie als Lehrerin und hielt Vorträge, unter anderem über Bildung und Frauen(rechte). Später trat sie ins Kloster ein und wurde Ordensschwester. Allerdings musste sie 1938 wegen der zunehmenden Bedrohung durch die Nazis von Deutschland nach Holland fliehen. Doch nach der deutschen Besetzung der Niederlande war Edith auch dort nicht mehr sicher. Sie versuchte noch, eine Flucht in die Schweiz zu organisieren, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig. 1942 wurde sie mit vielen anderen Juden von den Nazis verhaftet und im Zug ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie in der Gaskammer ermordet.

Spiritueller Impuls: „Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob ihm das klar ist oder nicht.“

Edith suchte ihr Leben lang nach Wahrheit. Vor allem in der Philosophie, zeitweise auch als Atheistin. Mit der Zeit entdeckte sie auf ihrer Wahrheitssuche den Weg des Glaubens für sich. Auch heute suchen Menschen in und außerhalb verschiedener Religionen nach der Wahrheit. Edith Stein ist überzeugt, dass diese Suche nach Wahrheit ganz tief mit Gott verbunden ist. Sehne ich mich nach Wahrheit? Und kenne ich Menschen – vielleicht auch aus anderen Religionen oder nicht-religiöse Menschen – die auf der Suche nach Wahrheit sind?

(Eva-Maria Steinlein, Referentin KJÖ)