Nachruf: RITA WOPELKA, geb. Brandstätter († 13.12.2018)

Vor mehr als 70 Jahren fanden sich Vertreter der damaligen „Pfarrjugend“ in Salzburg zusammen, um einen Beschluss der Bischofskonferenz auszuführen. Die Katholische Jugend Österreichs sollte gegründet werden. Politischen Überlegungen folgend wurde 1947 Salzburg zur Zentrale der KJÖ bestimmt. Die diözesanen Vertreter wählten den damaligen Kaplan Wesenauer zum Bundesseelsorger.

Er verwies auf seine engagierte Mitarbeiterin in der Pfarrjugend, einer Salzburger Lehrerin: Rita Brandstätter.

Rita wurde zur ersten Bundesführerin der KJÖ gewählt.

Dass bereits kurze Zeit später Wien die Zentrale der KJÖ wurde, steht auf einem anderen Blatt. Dennoch blieb Rita Bundesführerin der KJÖ bis nach dem Katholikentag 1952. Die örtliche Entfernung von der Zentrale spielte kaum eine Rolle. Rita entwickelte sich zu einer überragenden Führerin der „ersten Stunde“. Ihre Kontaktfreudigkeit, ihre Überzeugungskraft – aber auch persönliche Zuneigung und Freundlichkeit wurden zu einem Markenzeichen. Sie benützte die neu gegründete Mädchen-Führungszeitschrift „Schöne Welt“, ihre Meinung und ihr pädagogischen Anliegen in ganz Österreich zu verbreiten. Ihre Leitartikel sind auch heute noch lesenswerte Zeugnisse ihrer großen Persönlichkeit. Rita gab Mädchen ein ganz neues Selbstwertgefühl; sie ermunterte zum mutigen Gestalten in Beruf und Familie. Sie wurde – so würde man heute sagen – zu einem Vorbild christlicher Emanzipation.
Ritas großes Anliegen war die gelebte Gemeinschaft. In den Bildungshäusern scharte sie junge Menschen um sich und in froher Runde entwickelte sich eine überzeugende und begeisterte Führerschaft. Rita war dabei ein stets mitfühlender Ansprechpartner – in ihrer Einfachheit, Geduld und großem Verständnis eine überragende Persönlichkeit.

Ihr Lebensweg blieb der Kirche treu verbunden. Die von ihr geschaffenen Gemeinschaften fanden sich auch späterhin in den legendären „Tauernwochen“ wieder. Es entstanden Lebensfreundschaften im besten Sinne des Wortes.

Sie blieb auch als Gattin und Mutter vorbildlich. Wer ihren Lebensweg verfolgte, staunte immer wieder über ihre Einzigartigkeit.
Die Katholische Jugend Österreichs trauert nicht nur um irgendeine Bundesführerin. Rita wurde zur und war die Leitfigur der „ersten Stunde“ – die „weibliche Seele“ der KJÖ.

Dankbarkeit erfüllt uns – und Freude, dass wir Rita kennenlernen durften. Wir würden noch viele Ritas brauchen!
Rita verstarb drei Monate nach ihrem 96. Geburtstag.

Comments are disabled.