Man versteht nur mit dem Herzen gut

Die Katholische Jugend Salzburg zu Gast in der südkoreanischen Partnerdiözese Daegu

Vom Jetlag erschöpft, doch sichtlich erfüllt kehrte Ende Juli unsere Gruppe junger Erwachsener der Erzdiözese Salzburg von einer zweiwöchigen Reise aus Südkorea zurück – einer Reise, die keine gewöhnliche war: Die Erzdiözesen Salzburg und Daegu verbindet eine 56-jährige Partnerschaft. Alle zwei Jahre findet in diesem Rahmen ein Jugendaustausch statt. Dieses Jahr machten sich 23 Salzburger*innen auf den Weg, um die Partnerdiözese Daegu, die Hafenstadt Busan und Südkoreas Hauptstadt Seoul zu besuchen.

Der herzliche Empfang in Daegu hinterließ bei den Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck. „Ganz nach dem Motto ‚Gott im anderen Menschen sehen‘ wurden wir mit so viel Liebe, Gastfreundschaft und Offenheit in Daegu empfangen und in die koreanische Kultur eingeführt,“ so die Theologiestudentin Pia Knödler. Anfängliche Sprachbarrieren wurden mit Hilfe von Übersetzer-Apps oder dem Einsatz von Händen und Füßen schnell überwunden, ob während des dreitägigen Homestays in Gastfamilien oder im Rahmen des Gruppenprogramms, geleitet von koreanischen Ehrenamtlichen. Wie heißt es im Kleinen Prinzen so schön: Man sieht – oder in unserem Fall versteht – nur mit dem Herzen gut.

Während wir in den Heiligen Messen mit Erzbischof Thaddäus Jo und dem Weihbischof in Daegu, Johann Bosco Jang spürten, dass uns der gemeinsame Glaube verbindet, bemerkten wir doch interessante Unterschiede: „Die katholische Kirche erlebten wir in Daegu und in Korea allgemein als gemeinschaftlich und lebendig“, erzählt Dominique Kettemer. „Die Gottesdienste, von Jung bis Alt, waren geprägt von viel Gesang. Die Kollekte wird anders als bei uns nicht mit dem Klingelbeutel, sondern mit einem Korb am Altar gesammelt. Alle Gläubigen gehen nach vorne und bringen ihre Gabe zum Altar. Kniebänke gibt es nicht, da hier die Ehrerweisung eher durch Verbeugung als durch Knien zum Ausdruck kommt.“

Einer der Höhepunkte der Reise war der Vortrag von Emma Freisinger, einer österreichischen Krankenschwester, die in den 1960er Jahren im kriegsgebeutelten Südkorea die Lepra-Kranken behandelt hatte. Das hochmoderne Korea von heute lässt sich seine schwierige Geschichte kaum ansehen: Alles ist bunt und technologisch fortgeschritten, schnelle Autos, süße Accessoires überall. Umso wichtiger sind diese Einblicke in die Vergangenheit.

Zurück in Salzburg klingen die vielen Begegnungen und Erfahrungen in uns nach. „Es ist erstaunlich, wie verbunden man sich fühlen kann, obwohl man sich am anderen Ende der Welt befindet“, resümiert Maximilian Aigner die Reise. Isabel Virgolini empfindet die Zeit als lehrreich: „Ich habe das Gefühl, auch über mich selbst etwas Neues gelernt zu haben und bin dankbar, dabei gewesen zu sein!“

Die Unterstützung des Leitungsteams, bestehend aus Bengt Beier und Franziska Betz von der Katholischen Jugend, dem Referenten für Weltkirche Markus Roßkopf und dem Diözesanjugendseelsorger Pater Richard Cardozo sowie unseren „Sprach- und Kulturvermittlern“ Pater Gregor Lim und Pater Johannes Shin war dabei unverzichtbar.

„Die Begegnung junger Erwachsener der Erzdiözesen Daegu und Salzburg trägt in konkreter Weise dazu bei, eine andere Kultur zu erfahren, Lebenssituationen kennenzulernen und den gemeinsamen Glauben zu teilen. Das öffnet neue Horizonte und ist der Beginn neuer Freundschaften. Davon lebt die Diözesanpartnerschaft mit Daegu“, ist Markus Roßkopf überzeugt.

Reisebericht von Teilnehmerin Julia Manns, Salzburg
Fotos: Bengt Beier/KJ Salzburg

Comments are disabled.