Katholische Jugend zum Apostolischen Schreiben „Christus vivit“

Foto Eva Wimmer

Wien, 02.04.2019. Heute wurde in Rom das nachsynodale Dokument von Papst Franziskus vorgestellt. Eva Wimmer, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, sieht „ein Dokument, das die während der Jugendsynode entstandenen Diskussionen gut weiterverfolgt, aber noch nicht das Ende des Prozesses sein wird.“

„Wir danken Papst Franziskus für den synodalen Weg, den wir seit nunmehr über zwei Jahren im Rahmen der Jugendsynode gehen“, ist Eva Wimmer froh über die Diskussionen und Auseinandersetzungen, die dadurch entstanden sind.

Zuhören als Methode

„Papst Franziskus hat die jungen Menschen bei der Vorsynode ermutigt, Wagnisse einzugehen und auch den Bischöfen etwas zuzumuten. Das hat er während des gesamten synodalen Prozesses auch durchgezogen“, so Eva Wimmer. Wie schon in seiner Eröffnungsrede bei der Bischofssynode in Rom unterstreicht Papst Franziskus auch in „Christus vivit“ den Wert des Zuhörens: „Eine Kirche in Defensive, die die Demut verliert, das Zuhören aufgibt und die sich nicht infrage stellen lässt, verliert die Jugendlichkeit und verwandelt sich in ein Museum.“ (Nr. 41)

Eine Kirche mit offenen Türen

Wie auch schon in der Vorsynode möchte Papst Franziskus „eine Kirche mit offenen Türen“, wo Platz für junge Menschen ist, „weil alle Jugendlichen […] ohne Ausnahme in Gottes Herz und somit auch im Herzen der Kirche [sind]“. „Wir sehen Orte, Sprache und verschiedene Arten der Verkündigung als Anknüpfungspunkte, Jugendliche in unserer Kirche zu beteiligen“, so Eva Wimmer und weiter: „Als Katholische Jugend stehen wir für eine vielfältige, den Bedürfnissen der jungen Menschen entgegenkommende Pastoral.“

Durchaus selbstkritisch warnt Papst Franziskus vor einer „Jugendpastoral, die von Abstrakten Ideen gekennzeichnet, weltfern und makellos ist“ und ruft dazu auf, weniger „Hindernisse, Vorschriften, Kontrollen und verpflichtende Rahmenbedingungen aufzustellen. Wir müssen uns darauf beschränken sie zu begleiten und ihnen Anregungen zu geben und dabei etwas mehr dem Einfallsreichtum des Heiligen Geistes zu vertrauen, der wirkt, wo er will.“ (Nr. 230 ff)

Besonders freut uns, dass Papst Franziskus uns im sozialen Engagement bestärkt, indem er es als „besonderes Merkmal junger Menschen von heute“ herausstreicht (vgl. Nr. 170). Er fordert die Jugendlichen auch auf, aktiv ihre Zukunft zu gestalten und sich zu engagieren.

Manches bleibt unbeantwortet

Im Dokument macht Papst Franziskus viele Themen auf. Den weiteren Weg beschreibt er dabei aber kaum. So zeigt sich Eva Wimmer enttäuscht, dass in „Christus vivit“ Frauen nicht deutlicher thematisiert und nicht direkt angesprochen werden: „Das war eines der zentralen Themen in der Vorsynode, bei dem man gemerkt hat, dass es unabhängig von der Herkunft der jungen Menschen unter den Nägeln brennt.“

„Ihr seid das Jetzt Gottes“

Papst Franziskus betont im Dokument, dass Jugendliche nicht nur die Zukunft der Welt sind, sondern ihr Beitrag wichtig für die Entwicklung in der Gegenwart ist: „Es ist die Fähigkeit, Wege zu entdecken, wo andere nur Mauern sehen, und Möglichkeiten zu erkennen, wo andere nur Gefahr wittern.“ (Nr. 67) „Wir freuen uns darauf, dass der synodale Prozess nicht mit diesem Schreiben endet, sondern in der Weltkirche und in den Ortskirchen erst richtig losgeht“, so Eva Wimmer abschließend.

Rückfragehinweis:

Eva Wimmer
Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich
eva.wimmer@kath-jugend.at
0664 88680650