Katharina von Siena

Ihr Leben:

Katharina spürte schon früh eine besondere Nähe zu Christus. Bereits als Kind hatte sie eine Vision. Als Jugendliche entschied sie sich, nicht zu heiraten – was sie in einen jahrelangen Konflikt mit ihrer Mutter brachte, denn damals war ein Leben als Single insbesondere für Frauen unvorstellbar. Doch Katharina ging ihren ganz eigenen unkonventionellen Weg. Sie trat einer Gruppe älterer Frauen bei und lebte als Ordensschwester, allerdings außerhalb von Klostermauern in ihrem Elternhaus. Nach drei Jahren der Zurückgezogenheit und des Gebets begann sie sich in ihrer Heimatstadt Siena um arme Familien und Kranke zu kümmern. Ihr Einsatz war so vorbildhaft, dass sich schnell ein Kreis von Bekannten und Freunden um sie sammelte.

Mit der Zeit verbreitete sich ihr Ruf auch über die Stadtgrenzen hinaus. Sie trat in der Öffentlichkeit auf, was damals für Frauen höchst ungewöhnlich war. In Briefen und Ansprachen beriet und kritisierte sie mit klaren Worten sogar Könige und den Papst. Mutig setzte sie sich für die Einheit der Kirche und den Frieden in Europa ein, weshalb sie heute auch als eine der PatronInnen Europas verehrt wird.

Zu dieser Zeit lebte Papst Gregor XI. im französischen Avignon, statt in Rom. Das Problem war, dass mir diesem Ort auch eine große Abhängigkeit des Papstes von politischen Herrschern gegeben war. Unter Katharinas Einfluss entschied sich der Papst zur Rückkehr nach Rom, um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Doch auch danach blieben die Zeiten kirchenpolitisch unruhig. Bis zu ihrem Tod mit 33 Jahren setzte sich Katharina unermüdlich für Frieden und Einheit ein. So war sie Zeit ihres Lebens sowohl tief mit Christus verbunden als auch politisch und sozial äußerst engagiert.

Spiritueller Impuls: „Sei, wie Gott dich gewollt hat und du wirst die Welt in Brand setzen“

Katharina ließ sich in ihren Lebensentscheidungen nicht durch das einschränken, was damals üblich war oder was andere von ihr erwarteten. Sie war bereit jenseits ausgetretener Pfade ihren eigenen Weg zu gehen. Und wir? Wagen wir es, unseren ganz persönlichen Lebensweg mit Gott zu suchen? Wie können wir das entfalten, was Gott in uns hineingelegt und uns mitgegeben hat?

(Eva-Maria Steinlein, Referentin KJÖ)