Johannes XXIII

 

Sein Leben:

Der spätere Papst Johannes XXIII. stammte aus armen bäuerlichen Verhältnissen. Diese Bodenständigkeit bewahrte er auch als Papst und wurde deshalb von den Menschen als guter, bescheidener und volksnaher Papst erlebt. Trotz der Skepsis seines Vaters wurde er Priester, war während des 1. Weltkrieges Militärseelsorger und wurde später Jugend- und Studentenpfarrer. In den späteren Jahren war er Vatikandiplomat, unter anderem in der Türkei. Dort half er jüdischen Flüchtlingen, die vor dem Nazi-Regime aus Ungarn fliehen wollten, indem er sie als katholische Pilger tarnte.

1958 wurde er von den Kardinälen zum Papst gewählt. Wegen seines hohen Alters (77 Jahre) und seiner konservativen Frömmigkeit wurde er nur als Übergangspapst gesehen und es wurde nichts Großes von ihm erwartet. Umso mehr überraschte er alle, als er kurz nach seiner Wahl die Einberufung eines Konzils (= Versammlung der Bischöfe um über wichtige Fragen des Glaubens und der Kirche zu beraten) ankündigte. Sein Ziel war es, die Kirche moderner zu machen, sie fit zu machen für die Welt von heute. Viele Entscheidungen, die dieses Konzil traf, sind heute nicht mehr wegzudenken: zum Beispiel die heutige Form Gottesdienste zu feiern (früher waren Gottesdienste auf Latein), die Betonung der gleichen Würde aller Getauften, die Ökumene und der interreligiöse Dialog, der Einsatz der Kirche für Gerechtigkeit und Frieden…

Papst Johannes XXIII. verfolgte die Vision einer Kirche, die allen Menschen dient, nicht nur den Katholiken. Leider starb er nur wenige Monate nach der Eröffnung des Konzils an Krebs. Das Konzil wurde aber von seinem Nachfolger weitergeführt und prägt die Kirche bis heute.

Hildegard jedoch scheute keine Konflikte. Sie predigte den geistlichen Amtsträgern, prangerte Reichtum, Geiz und Faulheit an und forderte von ihnen Authentizität. Sie trat selbstbewusst auf, setzte durch ihre eigenen Denkansätze neue Impulse und sagte als Frau ihre eigene Meinung – und das zu einer Zeit, wo Frauen die Fähigkeit zum eigenständigen Denken auch im religiösen Bereich allzu oft abgesprochen wurde. Bestärkt wurde sie dabei durch ihre zahlreichen Visionen. Doch Hildegard war nicht nur religiös gebildet, sondern ein richtiges Multitalent ihrer Zeit: sie war gefragte medizinische Expertin, sie war Naturwissenschaftlerin, Komponistin, Dichterin, Beraterin wichtiger Persönlichkeiten und Seelsorgerin.

Spiritueller Impuls: „Tradition heißt: das Feuer hüten, nicht: die Asche aufbewahren.“

Papst Johannes XXIII. meint hier mit Tradition die Weitergabe des Glaubens. Der Glaube kann nur weitergegeben werden, wenn er lebendig ist, wenn er gelebt wird. Ein toter Glaube, der sich in bloßen Ritualen erschöpft, wird niemanden überzeugen. Papst Johannes XXIII. wollte, dass die Kirche kein Museum alter Bräuche ist, sondern eine Gemeinschaft mit einem lebendigen Glauben.

(Eva-Maria Steinlein, Referentin KJÖ)