Jakobus Zebedäus – ein Menschenfischer

Die Story:

Allzu viel verrät uns das Neue Testament nicht über Jakobus Zebedäus, einen der zwölf Apostel, der Jesus begleitet hat. Jakobus gehörte zu den ersten vier Männern, die Jesus gleich am Beginn seines öffentlichen Wirkens berufen hatte um ihm nachzufolgen. Damit war er einer der engsten Vertrauten Jesu und er durfte einige wichtige Ereignisse live miterleben. In keiner Aufzählung der Zwölf Apostel darf er fehlen.

Über ihn persönlich haben wir nur einige wenige Fakten. Wir wissen, dass sein Vater Zebedäus hieß, er einen Bruder mit dem Namen Johannes hatte und vor seiner Zeit als Jünger Jesu gemeinsam mit seinem Bruder Fischer am See Genezareth war, genauso wie Petrus und dessen Bruder Andreas. Doch Jesus hat ihnen allen zugetraut, dass sie von einfachen Fischern zu Menschenfischern werden, die Jesus auf seinem Weg begleiten und mit ihm die frohe Botschaft verkünden.

Jesus gibt den beiden Brüdern Jakobus und Johannes auch den Namen Donnersöhne (griech. Boanerges), aber bis heute können wir uns nicht so genau erklären, was das eigentlich heißen soll. Dieser Spitzname für die beiden bleibt also ein kleines Rätsel.

Unter den vielen Freunden und Bekannten, ja selbst unter den Zwölf Aposteln, hatte Jesus einige, die ihm ganz besonders nahestanden, und da gehörte wohl auch Jakobus dazu. Denn auch Jesus hatte Momente, die er nicht mit allen teilen wollte, sondern nur mit einigen wenigen Vertrauten. Als Jesus nach dem letzten Abendmahl wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde bis zu seiner Verhaftung, bat er unter anderem Jakobus mit ihm in den Garten Getsemani zu gehen um dort zu beten und zu warten. In einer der schwersten Stunden im Leben Jesu sollte Jakobus ihm beistehen. Doch wie die anderen auch schläft Jakobus ein.

Nur einmal können wir lesen, wie die anderen Apostel sich über Jakobus und Johannes ärgern. Denn Jakobus und Johannes bitten Jesus darum, im Himmel links und rechts von Jesus sitzen zu dürfen, sie versuchen ihr besonders Vertrauensverhältnis zu Jesus zu nutzen um sich einen guten Platz zu sichern. Doch Jesus dreht den Spieß einfach um, denn es geht nicht darum, sich einen guten Platz zu sichern, sondern darum, wie wir jetzt und hier miteinander, mit unseren Mitmenschen umgehen. Denn wer der Größte sein will, muss zunächst der Diener für alle anderen sein, genau wie Jesus das getan hat.

Jakobus stirbt 42 n. Chr. für seinen Glauben an Jesus. Eine Legende erzählt jedoch, dass Jakobus bis nach Spanien gereist ist, wo er auch begraben wurde. Bis heute pilgern jedes Jahr unzählige Menschen nach Santiago de Compostela, einem der wichtigsten christlichen Wallfahrtsorte der Welt, der Jakobsweg führt heute durch ganz Europa. Das Zeichen für den Weg und den Wallfahrtsort ist die sogenannte „Pilgermuschel“, mit der Jakobus häufig dargestellt wird.

Die Botschaft:

  • Egal woher Du kommst und was Du gelernt hast, es gibt einen Platz für Dich, an dem Du Dich einbringen kannst.
  • Wahre Größe hat nichts mit Macht(missbrauch) und besonders guten Beziehungen zu den Mächtigen zu tun, sondern damit, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen.

Zum Weiterlesen:

  • Mt 4,18-22: Jesus beruft die ersten vier Apostel, die Fischer werden zu Menschenfischern
  • Lk 9,28-36: Jakobus wird Zeuge der Verklärung Jesu
  • Mk 14,32-42: Jakobus begleitet Jesus in den Garten Getsemani

Aktuell im Lesejahr:

  • Sonntag im Jahreskreis (21.10.2018): Jakobus und Johannes bitten Jesus, im Himmelreich rechts und links von ihm sitzen zu dürfen. Während die anderen Apostel sich über diese unverschämte Bitte ärgern, erklärt Jesus allen, dass derjenige, der groß sein will, der Diener aller sein muss, und auch er selbst gekommen ist, um zu dienen. (Mk 10,35-45)

Manuela Bistricky, Junge Kirche der Erzdiözese Wien