Elisabeth von Thüringen

Ihr Leben:

Elisabeths Investitionspolitik sorgte tatsächlich für Aufsehen. Während andere Mitglieder der Fürstenfamilie auf der Wartburg Feste feierten und das Geld sprichwörtlich beim Fenster hinauswarfen, setzte Elisabeth ganz andere Akzente. Die Landbevölkerung wurde durch viel zu hohe Steuern ausgebeutet und lebte in Armut. Elisabeth wusste um ihre privilegierte Stellung und woher das Vermögen kam. Wenn die bei einem Fest aufgetischten Speisen von Bauersfamilien erpresst worden waren, weigerte sie sich, davon zu essen. Während einer Hungersnot öffnete sie in Abwesenheit ihres Mannes, dem Grafen Ludwig, die Speisekammern für die Landbevölkerung – ein Skandal. Sie gründete ein Spital und pflegte selbst Kranke und Sterbende. Das Leben am Hof widersprach dem christlichen Armutsideal der damaligen Zeit, dem auch Elisabeth folgte.

Nach dem Tod ihres Mannes Ludwig auf dem Weg zum Kreuzzug wurde sie aufgrund ihrer empörenden Investitionspolitik für Arme und Kranke enterbt. Nur durch das Einschreiten ihres Beichtvaters Konrad von Marburg erhielt sie schließlich doch einige Güter und Ländereien zugewiesen. Sie führte ein Leben ohne Kompromisse und war bereit, auch den Preis dafür zu zahlen. Als Witwe wurde sie Nonne und kümmerte sich in einem weiteren Spital um Kranke und Sterbende – musste dafür allerdings die Versorgung und Erziehung ihrer drei Kinder anderen überlassen. Im Alter von 24 Jahren starb Elisabeth verarmt und völlig entkräftet.

Spiritueller Impuls: „Tu Gutes, auch wenn andere dagegen sind“

Elisabeth hat das, was sie als „gut“ und „richtig“ erkannt hat, ohne Kompromisse umgesetzt. Trotz des Widerstands ihrer Verwandten ging sie konsequent ihren Weg und folgte ihrem Gewissen. Tun wir das, was wir als „gut“ und „richtig“ erkannt haben? Wer oder was hindert uns daran? Haben wir genug Mut, um unserem Gewissen zu folgen?

(Vera Hofbauer, Ehrenamtliche KJÖ)