BUKO 2021: Geschlechtergerechte Sprache ab jetzt mit Sternchen   

Feminist*in
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Wien, 22.11.21. Am vergangenen Wochenende (19. – 21.11. in Wien) haben unter strengen Covid Sicherheitsvorkehrungen 65 Delegierte der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) zu den Themen Partizipation der Jugend und Geschlechtergerechtigkeit getagt.

Zu Gast Jugendbischof Turnovszky, Koryphäe Universitätsprofessor Paul M. Zulehner (81) und hybrid mit dabei Daniela Ordowski (27), Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) und Mitglied der Synodalversammlung. 

Schwerpunkt Geschlechtergerechte Sprache 

Auf der diesjährigen Bundeskonferenz der Katholischen Jugend Österreich liegt der Schwerpunkt in der Verankerung der Geschlechtergerechtigkeit. Dabei setzt sich die KJÖ dafür ein, dass traditionelle geschlechtsspezifische Rollenbilder innerhalb der Kirche hinterfragt und verändert sowie strukturelle Benachteiligungen von Mädchen und Frauen abgebaut werden. Die KJÖ hat sich zur Aufgabe gemacht, alle Menschen als Teil der Kirche sichtbar zu machen.

So hat die Versammlung einen geschlechtergerechten Sprachleitfaden als eine der ersten Maßnahmen beschlossen. Der Leitfaden dient ab sofort als einheitliche sprachliche Grundlage der Katholischen Jugend. „Sprache erzeugt Realität und wir wollen eine Sprache verwenden, die alle Menschen inkludiert“, begründet KJÖ-Vorsitzende Magdalena Bachleitner.  

Jugendbischof Turnovszky fasst in seiner Stellungnahme zusammen: “Die KJÖ beschäftigt sich mit geschlechtergerechter Sprache, weil ein sensibler und achtsamer Umgang mit allen Menschen für eine christliche Werteerhaltung unerlässlich ist.” Das Thema der Geschlechtergerechtigkeit ist Teil der Synodalität, „die laut Papst Franziskus darin besteht freimütig zu sprechen, vorurteilslos zuzuhören und Entscheidungen mit dem heiligen Geist zu treffen”, ergänzt Weihbischof Turnovszky.    

Geschlechtergerechte Partizipation  

„Über die Geschlechtergerechtigkeit hinaus setzen wir uns verstärkt für Partizipation in der katholischen Kirche ein“, freut sich Bachleitner. Nachdem sich im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat, gibt es Bestrebungen in Zukunft die Katholische Jugend von zwei Personen seelsorgerisch begleiten zu lassen. Diese sollen aufgrund ihrer theologischen Expertise und pastoralen Erfahrung gewählt werden und nicht wegen des Geschlechtes oder der Weihe! 

Ein weiterer Schwerpunkt der Bundeskonferenz 2021 ist Synodalität und damit die Ermutigung Jugendlicher zur Partizipation für gesellschafts- und kirchenpolitische Themen. Dazu skizziert Wiener Pastoraltheologe Zulehner in seinem Vortrag zur erfolgreichen synodalen Kirche die Vision von mehr Vielfalt, Dezentralität und „Ungleichzeitigkeit“. Dabei empfiehlt Theologe Zulehner synodale statt klerikale Leitung innerhalb der Kirche. „Die Katholische Jugend Österreich ist eine Vorreiterin für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Kirchengestalt. Ihre Stärken sind Partizipation und sie hat viel von der Nachbarin Demokratie gelernt“, zeigt sich Zulehner zuversichtlich.