Amoris Laetitia wirkt lustfördernd

Wer hätte gedacht, dass ein päpstliches Lehrschreiben lustfördernd wirken kann? Für die Katholische Jugend Österreich macht der Papst mit Amoris Laetitia auf jeden Fall Lust, sich tiefer mit Beziehung, Ehe und Familie auseinanderzusetzen. Der Papst – der in Fragen von Gender leider erschreckend deutlich sein kann – umkurvt in der Regel zu starke, lehramtliche Fixierungen. „Gottseidank“, kommentiert Matthias Kreuzriegler, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, und weiter: „Starke Maßregelung und übertriebene Normierung kennt die Kirche ja genug und es ist Zeit, sich mit der durch die Synode gewonnenen weltkirchlichen Perspektive davon zu verabschieden.“

Der Papst als Jugendanwalt

Positiv bewertet die Katholische Jugend, dass der Papst ganz klar die Verantwortung von Gesellschaft, Familie und Eltern für Jugendliche betont. Er ruft dazu auf, sich für Jugendliche und ihre Lebensperspektiven einzusetzen. „Bedauerlich ist allerdings, dass Jugendliche als Subjekte verblassen. Von ihnen ist vor allem im Kontext von Erziehung, Begleitung, sogenanntem ‚jugendlichen Individualismus‘ und Sucht die Rede. Jugendliche kommen im Text als ältere Kinder vor, hätten aber selbst einiges zu Ehe und Familie zu sagen“, so Matthias Kreuzriegler.

Österreichischer Diskurs über Beziehung und Sexualität notwendig

Zu sagen hätten die Jugendlichen auch einiges zum Thema Sexualität. Die Umfragen des BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und der Katholischen Jugend Wien haben 2015 eine zu erwartende, große Diskrepanz zwischen kirchlicher Lehre und Leben der Jugendlichen benannt. „Um als Kirche hier weiter glaubwürdig zu bleiben braucht es dringend einen ortskirchlichen Diskurs, der die Verbindung von Jugendbeziehungen und Ehe in den Blick nimmt. Das lustfördernde Schreiben des Papstes kann Anlass für eine neue Stoßrichtung sein. Darum empfehlen wir nicht, es vorschnell einzuordnen“, so Kreuzriegler abschließend.