Feiertagsschummler

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Brandneu: PDF mit allen Texten des Feiertagsschummlers zum Download.
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Viel Spaß und Information auch im Jahr 2017!

31.12. Silvester

Dass am 31. Dezember Silvester gefeiert wird, ist so selbstverständlich, dass die Frage, woher dieser Tag seinen so klangvollen Namen bezieht, gar selten gestellt wird. Dabei ist es nicht uninteressant zu wissen, dass „Silvester“ auf einen römischen Bischof namens Silvester zurückgeht. Zugegeben, als Person ist er eher unspektakulär. Spannend ist aber die Zeit, in der er lebt, nämlich im 4. Jahrhundert nach Christus.

Zu der Zeit haben die Christen im römischen Reich gerade mehrere Verfolgungswellen hinter sich gebracht. Denn seit die Behörden im 2. Jh. Notiz von der wachsenden und missionarisch recht erfolgreichen religiösen Gruppe genommen haben, ist diese auch römischen Kaisern immer wieder ein Dorn im Auge gewesen. Erst unter Kaiser Konstantin nehmen die Christenverfolgungen im 4. Jh. ein Ende („Konstantinische Wende“). Unter ihm wird das Christentum immer mehr zur staatstragenden Religion im römischen Reich.

Wichtige Entwicklungen – und Silvester ist Zeuge davon. Bis 335. Denn dann stirbt er. In Rom. Am 31.12! Und daher rührt es, dass der heutige Tag „Silvester“ heißt. Da sein Tag dem Jahresbeginn aber unmittelbar vorausgeht, verbindet man mit Silvester weniger den Bischof, sondern vielmehr sprühendes Feuerwerk, Bleigießen, Sektkorkenknallerei und natürlich den mitternächtlichen Donauwalzer.

Short Fact: Der Name „Silvester“ bedeutet Waldmann bzw. Waldmensch (lat. silva = Wald).

Tipp für die Feiertagspraxis: Scrolle runter und lass das Jahr anhand der Blogeinträge Revue passieren. Damit hast du es mit dem Feiertagsschummler erfolgreich zum Feiertagsprofi geschafft. Gratuliere! 🙂

24. & 25.12. Weihnachten

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Erzählungen geben dem Leben Bedeutung. Das gilt auch für die Weihnachtserzählung. In ihrem Zentrum steht, ganz richtig, das Baby. Stellen wir uns unter diesem Baby aber bitte – die Verlockung ist gerade um diese Zeit groß – weder Wham!s Herzensbrecherin („Tell me, baby, do you recognize me?“ – Last Christmas) noch Francis Houseman („Baby gehört zu mir, ist das klar?“ – Dirty Dancing) vor. Sonst verstehen wir die Erzählungen wahrscheinlich falsch, mit welchen Matthäus und Lukas ihre Evangelien beginnen lassen. Bei ihnen geht es um ein neugeborenes Baby, das – gewickelt in allerlei wundersamen Begebenheiten – zu Betlehem auf die Welt kommt.

Matthäus und Lukas sind die einzigen Evangelisten, die recht ausführlich von der Geburt und Kindheit Jesu (unseres Babys) berichten. Sie bringen beide einen Stammbaum, lassen Engel erscheinen (einmal Maria, einmal Josef), dann verschiedene Menschengruppen zum Kind wandern (die Hirten, die Magier) und geben sich auch sonst reichlich Mühe, die Anfänge des Gottessohnes möglichst bedeutungsschwanger darzustellen. Ein wichtiges Anliegen ist es ihnen dabei zu zeigen, dass Jesus von klein auf der verheißene Messias ist. Dafür verweisen sie immer wieder auf alttestamentliche Propheten und zeigen, dass mit der Geburt Jesu das sich endlich erfüllen soll, was schon vor langer Zeit angekündigt worden war. Ja, Jesaja hat schon von der ein Kind empfangenden jungen Frau gesprochen (Jes 7,14). Und ja, die Propheten haben bereits vorhergesehen, dass aus Betlehem ein Fürst hervorgehen werde (Mt 2,6).

Wie oft bei Erzählungen ist hier die Prophetie Vater des Gedankens. Man kann – in einem Faktencheck – mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Jesus nicht in Betlehem (sondern wohl in Nazareth) geboren ist. Man kann sich auch darin ziemlich sicher sein, dass er nicht um das Jahr 0 vor bzw. nach Christus geboren, sondern sogar seiner eigenen Geburt um mindestens 4 Jahre vorausgegangen ist! Man kann und muss davon ausgehen, dass die Geschichten, die uns Matthäus und Lukas erzählen, vor allem legendarischer Stoff sind oder besser gesagt: theologische Deutungen. Aber was heißt das für unser Fest?

Wohl vor allem, dass Weihnachten ein Fest der Erzählung ist – ein Fest der Bedeutung. Und gerade darin ist es so wahr, wie nur sonst etwas wahr sein kann. Das Leben erscheint unter dem Licht des Göttlichen immer wieder in einem neuen Kleid und einem ungeahnten Bedeutungsreichtum. Selbst Wham! kann – out of songcontext – zu diesem etwas beitragen: Yes, the baby recognized us!

Tipp für die Feiertagsspraxis: Schmökere in den alttestamentlichen Propheten (v.a. Jesaja).

Frohe Weihnachten euch allen! 🙂

8.12. Mariä Empfängnis

8.12. - Mariä Empfängnis

8.12. – Mariä Empfängnis

Es gibt Feiertagsnamen, bei denen sieht man auf den ersten Blick, was sich hinter ihnen verbirgt. Christi Himmelfahrt z.B. ist ein solcher. Auch wenn man das Fest nicht kennt, ist es dennoch relativ leicht zu erraten, dass wohl an diesem Tag ein gewisser Christi in den Himmel fährt. (Zugegeben, das sagt zwar noch nichts über die Bedeutung des Festes aus. Aber das Bild ist doch relativ klar.)

Bei Mariä Empfängnis ist das anders. Auf den ersten Blick sagen wir vielleicht: Klar, Maria empfängt da das kleine Jesulein. Das passt auch vom Thema her ganz gut in die Vorweihnachtszeit. Man muss hier aber leider sagen: falsch! Nicht Maria empfängt, sondern sie wird empfangen! Und zwar von Anna (und Joachim). Die beiden gelten als Großeltern Jesu (obwohl sie an sich im Neuen Testament nicht erwähnt werden.)

Der Clou zeigt sich, wenn wir uns den offiziellen Namen des heutigen Festes anschauen: HOCHFEST DER OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENEN JUNGFRAU UND GOTTESMUTTER MARIA. Es geht bei Mariä Empfängnis vor allem darum, WIE Maria empfangen wird, nämlich „ohne Erbsünde“ oder „unbefleckt“ (wie man früher sagte). Das meint aber bitte nicht – ein weit verbreiteter Irrtum – dass Anna und Joachim irgendeine Form von „sündlosem“ Sex hatten oder Anna noch Jungfrau war, als sie mit Maria schwanger wurde! Dahinter steckt die Überlegung, dass Maria, die zur Mutter Jesu Christi werden soll, doch nicht böse sein oder handeln kann! Das Konzept der Erbsünde (ein kompliziertes Konzept) sagt aber – verkürzt gesprochen – genau das. Nämlich, dass jeder Mensch von Geburt an in einer Unheilssituation ist, „in der er, ohne dass er persönlich schuldig wurde, auf den Weg des Bösen gerät“! (W. Trutwin) 

Zumindest das wurde Maria, der Mutter Jesu, nicht in die Wiege gelegt!

Short Fact: Im Dogma von 1854 (Papst Pius IX, Ineffabilis Deus, 1854) heißt es wörtlich:

„Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“

Tipp für die Feiertagsspraxis: Einen ganz langen Satz schreiben.

6.12. Heiliger Nikolaus (Gedenktag)

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Ginge der Hl. Nikolaus zu einem Konzert und gäbe es dort einen VIP-Bereich – er wäre definitiv drin! So beliebt wie er sind wenige Heilige. Obwohl (oder vielleicht auch „Weil“) man eigentlich kaum etwas von ihm weiß. Relativ sicher ist, er wurde in der heutigen Türkei geboren und lebte und starb im 4. Jahrhundert n. Chr. Maßgeblich ist aber: Der Hl. Nikolaus ist ein Star der Erzählungen!

Folgt man den Legenden, so hat er als Bischof Nikolaus einiges erlebt und bewirkt! Er hat einem armen Haushalt drei goldene Kugeln hinterlassen und damit die dort lebenden Mädchen vor der Prostitution bewahrt. Er hat von einer Schiffsladung Getreide einen Teil für die Hungersnot leidende Stadt Myra abgezweigt, als das Schiff aber dann im Zielhafen anlangte, fehlte kein Korn davon. Er hat gefangen gehaltene Feldherren befreit und heldenhaft einen Sturm auf dem See gestillt. Und nicht zuletzt hat er – eine in der Nikolaustagsaura eher ungewöhnlich anmutende Geschichte – drei Knaben, die von Kannibalen bereits zu Surfleisch verarbeitet worden waren, wieder zum Leben erweckt!

Der Starkult des Nikolaus setzte im 6. Jahrhundert ein und verbreitete sich dann rasch vom Osten auch in den Westen. Im 14. Jahrhundert entstand in Klosterschulen der Brauch der „Bischofsspiele“. Ein Schüler schlüpfte für einen Tag in die Rolle des Bischofs und durfte die Erwachsenen belohnen oder bestrafen. Dann allerdings hat sich der Spieß umgedreht und der Hl. Nikolaus wurde zu demjenigen, dem Kinder Rechenschaft über ihre Handlungen abzulegen hatten. Ab dem 17. Jh. gesellten sich dann auch Gegenfiguren wie der Krampus hinzu. 

Short Fact: Sinterklaas -> Santa Claus. Der Weihnachtsmann geht auf den Hl. Nikolaus zurück, den die niederländischen Auswanderer nach Nordamerika brachten.

Tipp für die FeiertagspraxisJemandem eine Geschichte erzählen.

27.11. Erster Adventssonntag

1. Adventssonntag - Adventskalender

1. Adventssonntag – Adventskalender

Der 27.11. ist der erste Adventssonntag (lat. adventus = Ankunft). Zeit für ein paar Hintergrundinfos zu den Dingen, die für die meisten von uns da ganz selbstverständlich dazugehören.

Der Adventskranz: Dieser ist eine vergleichsweise junge Erfindung. Sie geht auf den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurück. 1839 bestückt er in Hamburg in einer sozialen Einrichtung für Straßenkinder ein Wagenrad mit 20 kleinen und 4 großen Kerzen, um den Kindern das Abzählen bis zum Weihnachtstag zu erleichtern. Daraus entwickelt sich wohl der uns bekannte Adventskranz.

Der Adventskalender: Am ersten Dezember beginnt man meistens, Türchen am Adventskalender zu öffnen, hinter denen sich Bilder, kleine Schokoladenstückcken o.Ä. befinden. Adventskalender schauen aber erst etwa ab den 1950ern so aus, wo man begann, sie kommerziell zu produzieren. Ihre Vorläufer waren Kreidestriche oder Bilder an der Wand, von denen jeden Tag einer/s weggewischt oder -genommen wurde.

Lilaaa: Wie in der Fastenzeit umgibt die Adventsangelegenheiten stets (mehr als) ein Hauch von Violett. Diese Farbe steht für Buße (und Trauer), was in Bezug auf die Adventszeit als Tage der Vorfreude leicht irritierend wirken kann. Im Hintergrund steht aber, wie zu Ostern, der Gedanke, sich ganzheitlich und möglichst gründlich auf das Freudenfest Weihnachten vorzubereiten – durch Gebete, durch das Nachdenken über das eigene Leben, Buße usw.

Short Fact: In der Adventszeit geht es nicht nur um den „Geburtstag“ (Offenbarung und Menschwerdung) des Herrn im Hier & Jetzt, sondern auch um seine Wiederkunft am Ende der Zeit. Dieses Motiv steht im Zentrum des ersten Adventssonntags („Am Ende der Tage wird es geschehen“).

Tipps für die FeiertagspraxisDieses Jahr sich mit einem ganz einfachen und besonderen Adventskalender auf Weihnachten freuen: Kreidestriche auf eine Tafel malen (auch Tafelfolie ist ein heißer Tipp!) und jeden Tag einen Strich wegwischen.

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Fragen, Anmerkungen oder Abmeldung? anna.bachofner@kath-jugend.at

11.11. Hl. Martin und Faschingsbeginn

Feiertagsschummler Hl. Martin und Faschingsbeginn

Feiertagsschummler Hl. Martin und Faschingsbeginn

Der 11.11. ist der Tag des Hl. Martin. Und um 11.11 Uhr beginnt die Faschingszeit. Die Karnevalclubs und andere Truppen starten mit der Vorbereitung ihres lustigen Treibens. Aber warum gerade heute?

Zeit für eine kleine Gedankenreise ins Mittelalter. Die Elf war dort die Zahl der Maßlosigkeit. Sie stand für die Überschreitung der 10 Gebote (10 = die Zahl der Vollendung) und gilt deswegen als Narrenzahl: Die Ordnung wird auf den Kopf stellt.

Zum anderen begann ursprünglich am 11. November eine vorweihnachtliche Fastenzeit. Der Tag vor diesem Fasten war die letze Gelegenheit, sich noch einmal so richtig den Bauch vollzuschlagen. In den Bezeichungen für Fasching in der Schweiz und in Deutschland kommt dieser Bezug noch stärker raus. „Fastnacht“ verweist auf die Nacht vor der Fastenzeit. Und das Wort „Karneval“ bedeutet nichts anderes als „Fleischwegnahme“. Manche übersetzen scherzhaft mit „Fleisch ade!“

Short Fact: Um den 11.11. gibts bei vielen das „Martinigansl„. Meistens leitet man diesen Brauch direkt aus dem Leben des Hl. Martin her: Dieser hat sich, so erzählt man, aus Angst davor, Bischof zu werden, in einem Gänsestall versteckt, wurde aber gottseidank von den Gänsen verraten. Wahrscheinlicher ist aber, dass das Martinigansl daher rührt, dass man früher um den 11.11. seine Steuern und Lehen zahlen musste. Und das tat man eben nicht nur mit Geld, sondern auch mit Naturalien – einem Gansl z.B.

Tipp für die Feiertagspraxis: Eine Bucketlist mit 11 verrückten Ideen anfertigen, die man in seinem Leben einmal gemacht haben möchte.

1.11./2.11. Allerheiligen/Allerseelen

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Am 1.11. ist Allerheiligen! Und am 2.11. Allerseelen… Aber Moment, was hat das „R“ in den Wörtern zu suchen? Sind die nicht grammatisch falsch? Müsste es nicht „Alle-Heiligen“ oder „Alle-Seelen“ heißen!? Da braucht‘s wohl noch was. Und das ist gottseidank schnell gefunden: Stellen wir vor die Wörter „Zum Gedenken“ oder „Im Andenken“ bekommen sie Sinn! Allerheiligen ist der Tag ZUM GEDENKEN ALLER HEILIGEN (Genitiv). Und für Allerseelen gilt dasselbe.

Wer aber sind nun „Alle“? Zumindest in Bezug auf die Heiligen gibt es mehrere Möglichkeiten. Erstens: Damit sind „Alltagsheilige“ gemeint, also alle Menschen, die Gutes tun (egal, ob wir sie kennen oder nicht). Zweitens: Das sind die Menschen, die von der Katholischen Kirche ganz offiziell heilig- oder seliggesprochen geworden sind. Drittens: Beides ist richtig! Und das stimmt! Womit sich also eine ungeheure Zahl an Menschen ergibt, denen an Allerheiligen und Allerseelen aller gedacht werden kann:

  1. den unzählbar vielen Alltagsheiligen
  2. den mehreren 1000 von der Katholischen Kirche offiziell heilig- und seliggesprochenen Menschen
  3. unseren Verstorbenen.

„Alle“ ist also echt viel!

Short Fact: Irland war im 8. Jh. eines der ersten Länder, das Allerheiligen am 1. November ansetzte. Am Vorabend (31.10) feierte man traditionell „All Hallows Eve“. Das Fest wurde später von den Iren und Irinnen in die USA getragen. Und populär geworden ist es, in veränderter Form, als HALLOWEEN! (Außerdem: Evangelische Christinnen und Christen feiern am 31.10. Reformationstag.)

Tipps für die Feiertagspraxis:

  1. Am 31.10. die Nacht der 1000 Lichter besuchen: www.nachtder1000lichter.at.
  2. An vorbeischauende Halloween-Gruppen Fairtrade-Schokolade verteilen.
  3. Friedhofsbesuch

26.10.2016 Nationalfeiertag

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Heute, 26.10.2016, ist Nationalfeiertag. An ihm erinnert man sich daran, dass Österreich 1955 (ein paar Monate nach dem Staatsvertrag) seine „immerwährende Neutralität“ erklärt hat.

„Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit nach außen und zum Zwecke der Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität“. (Bundesverfassungsgesetz vom 26. Oktober 1955)

Hin und wieder hört man noch, am Nationalfeiertag erinnere man sich daran, dass am 26.11.1955 der letzte alliierte Soldat österreichischen Boden verlassen hat. Tatsächlich war das ein Anlass zu feiern, allerdings nur ein Jahr lang („Flaggentag“ 1955). Der ab 1956 gefeierte „Tag der Fahne“ hat dann schon die Neutralitätserklärung zum Thema. In sogenannten „Feierstunden“ (dafür gibt’s eigene Behelfe)  hisst man in den Schulen die österreichische Flagge, um das Bekenntnis zu Österreich zu stärken.

Aber weil sich das auf die Schulen beschränkt, wird es Zeit für einen breitenwirksamen Gedenktag. Und 1965 wird der „Tag der Fahne“ zum „Nationalfeiertag“. Und an dem hat man nun frei! Das war aber ursprünglich keine ausgemachte Sache. Weil sich in den 60er-Jahren Wirtschaftsvertreter gegen einen zusätzlichen gesetzlichen Feiertag wehren, überlegt man ein Tauschgeschäft: Ein kirchlicher Feiertag gegen den Nationalfeiertag. Da wiederum legt sich die Kirche quer – und kommt damit durch. Glück gehabt… 😉

Tipp für die Feiertagspraxis: Aus roten und weißen Materialien eine Österreichflagge basteln und sich überlegen, welche Bedeutung diese (in heutiger Zeit) für einen selbst und die Gesellschaft hat.

Quelle: http://demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/spann_nationalfeiertag.pdf

2.10.2016 70 Jahre Katholische Jugend

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Heute kann es regnen, stürmen oder schneien. Das ist alles ganz egal. Denn heute hat die Katholische Jugend Geburtstag! 🙂 Auf den Tag genau vor 70 Jahren (1946) wurde sie in einem Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zum ersten Mal erwähnt. Nach dem Prinzip Aus vielem mach eines wird sie zur einzigen Jugendbewegung der Katholischen Kirche. Pfarrgruppen, katholische Vereine und Verbände sammeln sich unter der KATHOLISCHEN JUGEND, um nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs das „Leben neu in Christus zu bauen“.

Wie das konkret ausschauen kann, dafür gibt es ein paar Richtlinien*. Und die lassen einiges an Spielraum. Erlaubt ist so ziemlich alles, was im Wildlife der Jugend eine Rolle spielt. Mit Ausnahme nur von einem: Leistungssport! In den Richtlinien heißt es: „Da die Katholische Jugend von der Pflege des eigentlichen Leistungssportes absieht, werden ihre Jugendlichen, die sich einem Spezialsport widmen wollen, (…) auf Sport- und Turnorganisationen verwiesen, die keine religiöse und sittliche Gefährdung für den Katholiken darstellen.“

Ach, wie wäre es gewesen, wenn auch dieser Raum bespielt werden hätte dürfen? Ein eigener FC Katholische Jugend?!?  Gruppendynamische Kooperationsspiele zum Aufwärmen, Heiligenlitanei in der Halbzeit, Dankgottesdienste im Anschluss, .. vielleicht sogar eine Madonna Arena in Mariazell? Und zu Beginn der Sommerpause ein gemeinsames Fest am Kirchplatz mit allen Vereinen, SpielerInnen und der glaubenden Fangemeinde. Titel der Ansprache: „Wir alle sind Meister vor unserem Herrn“.

Tipp für die Feiertagspraxis: Das Geburtstagsfest der Katholischen Jugend besuchen oder einen sittlich unbedenklichen Leistungssport ausführen.

* „Die Wende“, 15.10.1946

15.8.2016 Mariä Himmelfahrt (Mariä Aufnahme in den Himmel)

15.8. Mariä Himmelfahrt

15.8. Mariä Himmelfahrt

Am 15.8.2016 ist Mariä Himmelfahrt, oder wie es eigentlich heißt: Mariä Aufnahme in den Himmel. Der Name ist Programm. Nach JC (Christi Himmelfahrt, 5.5.2016) ist in der Feiertags-Timeline jetzt auch seine Mutter im Himmel angelangt. Beide befinden sich nun an diesem wunderbaren Ort voll himmlisch-göttlicher „Herrlichkeit“.

Aber wer genau ist da jetzt „drin“? Sind’s nur Jesus und seine Mutter? Oder durfte Josef auch mit rein? Solche Fragen regen die Fantasie an und das ist gut so. Letztlich geht es bei Glaubensfesten aber um etwas anderes. Über die Bildsprache hinaus sollen sie das, was wir glauben und hoffen (letztlich aber nie ganz wissen) erfahrbar machen. Mariä Himmelfahrt zeigt, was uns nach dem Tod erwartet: Wir werden in Gottes Herrlichkeit aufgenommen. Und das Topping dieses himmlischen Desserts: Das betrifft nicht nur die menschliche Seele, sondern auch den Körper. Von Maria heißt es, sie wurde mit „Leib und Seele“ aufgenommen. Die Himmelfahrt betrifft die GANZE Maria, auch mit ihren vermeintlichen „Problemzonen“… Doch im Himmel gibt’s solche Verurteilungen wohl ohnehin nicht mehr.

Short Fact: Die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel wurde 1950 zum Dogma erhoben. Es ist das letzte und einzige Dogma seit dem 19. Jahrhundert!

„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“ (Munificentissimus Deus, Papst Pius XII, 1950)

Tipp für die Feiertagsspraxis: Hol dir den Himmel auf Erden und versöhne dich mit deinen “Problemzonen”.

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26.5. - Fronleichnam

26.5. – Fronleichnam

26.5.2016 Fronleichnam

Heute (26.5.) ist FRONLEICHNAM! Und auch wenn es so klingt, mit einer Leiche hat das Fest nichts zu tun! Obwohl… so ganz stimmt das auch nicht. Scrolle runter zu den Kartagen und du findest sie am 25.3.: Vom Karfreitag bis zur Osternacht steht der gekreuzigte JC im Mittelpunkt des kirchlichen Feiertagsgeschehens. Aber dann kommt Ostern, das Grab ist leer, es bleibt nicht beim toten Körper. JC leibt und lebt! Auch wenn das heutige Fest also FronLEICHNAM heißt, geht’s bei ihm um den LEBENDIGEN Jesus, nicht um den toten. (Lichnam meint im Mittelhochdeutschen, einer früheren Form des heutigen Deutschen, einfach mal Körper.)

An Fronleichnam steht im Mittelpunkt, was in der Eucharistie passiert. In ihr gibt man JC gewissermaßen „einen Körper aus Brot und Wein“. Der Grundgedanke: Brot und Wein wandeln sich und werden zu Leib und Blut Jesu („Transsubstantiation“). Er ist darin ganz da! Weil das natürlich eine ordentliche Portion Ehrfurcht weckt, entwickelte sich im Mittelalter ein eigenes Fest zur Anschauung und Verehrung JCs in diesen Gestalten. Fronleichnam war geboren! Bis heute gibt es feierliche Prozessionen, in denen der Leib Christi in einer sogenannten Monstranz mitgetragen und hergezeigt wird.

Short Fact: Fronleichnam wurzelt in einer Vision der Nonne Juliane von Lüttich. Sie sah einen Vollmond mit einem dunklen Fleck. Der Fleck wurde so gedeutet, dass der Kirche noch ein Fest fehlt, das die Eucharistie in den Mittelpunkt stellt.

Tipp für die Feiertagsspraxis: Fronleichnam ist auch ein Tag der schwierigen Wörter! „Eucharistie“, „Monstranz“, „Elevation“ und vor allem „Transsubstantiation“. Also Zeit für einen Zungenbrecher! Sag drei Mal hintereinander TRANSSUBSTANTIATION, TRANSSUBSTANTIATION, TRANSSUBSTANTIATION. 😉

Bild: Horst Bachofner

Sorry! Wegen technischer Probleme konnten wir an Fronleichnam keine WhatsApp-Nachrichten ausschicken. 

15.5.2016 Pfingsten

15.5. Pfingsten

15.5. Pfingsten

Immer 50 Tage nach Ostern ist es soweit: PFINGSTEN ist da! Der Beweis dafür? Der altgriechische Name des Festes ist „Pentekoste Hemera“ (πεντηκοστή ἡμέρα) und das heißt: Der fünfzigste Tag. Pfingsten gehört neben Weihnachten und Ostern zu den drei wichtigsten Festen des Christentums. Der Bibel zufolge löste Jesus an diesem Tag das Versprechen an seine Jünger und Jüngerinnen ein, immer bei ihnen zu sein, indem er ihnen den Heiligen Geist sandte (vgl. Apostelgeschichte 2). Gestärkt damit begannen diese, überall Gottes große Taten zu verkünden.

Deshalb gilt Pfingsten auch als „Geburtstag“ der Kirche. Trotzdem gibt sich das Fest recht bescheiden. Geschenke oder spezielle Bräuche, wie einen Weihnachts- oder Osterbaum zum Beispiel, sucht man vergebens. Dafür gibt es rund um Pfingsten ein eigenes Sakrament: die Firmung. Jedes Jahr werden etwa 50000 junge Menschen in ganz Österreich gefirmt. Der Heilige Geist wird auf sie herabgerufen, um sie in ihrem Glaubensleben zu stärken und in ihrer christlichen Verantwortung zu unterstützen.

Short Fact: Pfingsten hat sich aus dem jüdischen Fest Schawout entwickelt. Bei diesem feiern unsere jüdischen Schwestern und Brüder (heuer am 12. & 13.6.) die Gabe der Tora. Ein fröhliches Fest, bei dem Honigkuchen mit Bibelversen darauf gegessen wird.

Tipp für die Feiertagspraxis: Warum Pfingsten viel weniger stressig als Weihnachten und Ostern ist? Hör bei Christoph und Lollos Lied „Pfingsten“ rein! (Du findest es auf www.youtube.com.) Oder schau nach, wann in deiner Pfarre die nächste Firmung stattfindet.

Bild: Maria Trautwein

8.5.2016 Muttertag

8.5. Muttertag

8.5. Muttertag

Am 8.5. war MUTTERTAG! Und obwohl es Mütter schon ewig gibt – ihn gibt es in Österreich erst seit 1924. Als Feiertag erfunden wurde er im 19. Jahrhundert in Amerika. Mit Blumensträußchen, Gedichten und Herzerlschokolade hatte das aber noch wenig zu tun. Es ging darum, sich für bedürftige Familien und Mütter von Soldaten im Krieg zu engagieren und ein starkes Zeichen für Frieden zu setzen. Zu Ehren ihrer eigenen Mutter kämpfte Anna Marie Jarvis dann für die Einführung eines offiziellen Feiertags.

Im Laufe der Zeit wurde der (später vom Präsidenten anerkannte) Muttertag immer mehr mit Konsum verknüpft. Nach wie vor machen die Blumenläden ein riesiges Geschäft mit dem Muttertag. Durchschnittlich geben ÖsterreicherInnen 30 Euro für Geschenke aus. Diese Kommerzialisierung wird immer wieder kritisiert, genauso wie eine gewisse Einseitigkeit im Mutterbild: Die Mama ist darin die fürsorgliche Mutter und Hausfrau, die am Muttertag ausnahmsweise einmal nicht das Frühstück herrichten muss.

Die Katholische Kirche ist (va. seit dem 19. Jahrhundert) ein großer Fan der Mütter. Und sie hat selber eine sehr prominente unter sich: Maria, die Mutter von Jesus. Ob der am Muttertag frisiert und hübsch angezogen mit Blumen vor ihr gestanden wäre und ein Gedicht aufgesagt hätte? Ein braver Bub, der keinen Ärger macht, war er nämlich wohl eher nicht >> Lukas 2,41-52. 😉

Short Fact: Der Muttertag wird immer am 2. Sonntag im Mai gefeiert.

Tipp für die Feiertagspraxis:

  1. Ein Danke und eine Umarmung für die Mama.
  2. Mit der Mutter den Film “Psycho” schauen (das würde sich zumindest die Theologin Theresia Heimerl wünschen) – oder den legendären österreichische Film “Muttertag”.
  3. Für kreative Schreibbegeisterte: Jesus ein Muttertagsgedicht schreiben lassen.

5.5.2016 Christi Himmelfahrt

5.5. Christi Himmelfahrt

5.5. Christi Himmelfahrt

Am 5.5. war Christi Himmelfahrt. Der Name ist Programm. Alles dreht sich um die letzte, schwindelerregende „Reise“ Jesu, nämlich seine Auffahrt in den Himmel. Man erzählt, dass er sich 40 Tage nach seiner Auferstehung seinen Jüngern offenbart. Vor ihren Augen wird er dann zum Himmel emporgezogen und nimmt dort seinen Platz bei Gott ein.

Beschrieben wird die Himmelfahrt in der Bibel, z.B. hier in der Apostelgeschichte 1,1-11. Bis ins 18.Jh. war es üblich, sie möglichst realistisch darzustellen. Dazu hat man eine Christusstatue in das Kirchengewölbe hinaufgezogen bis man sie nicht mehr gesehen hat, worauf es dann von oben Blumen und Heiligenbildchen regnete. Auch wenn das heute so nicht mehr der Fall ist, wird die Liturgie an diesem Tag besonders festlich gestaltet.

Bei Christi Himmelfahrt geht es um den Sieg Jesu über den Tod – eine der wichtigsten Aussagen des christlichen Glaubens! (vgl. Blogeintrag vom 26/27.3.2016 – Ostern). Was TheologInnen aber bis heute verwirrt und auch bei uns im KJÖ-Büro für hitzige Diskussionen sorgt: Wie lassen sich Auferstehung und Himmelfahrt unterscheiden oder zusammendenken? Und außerdem: Was genau ist jetzt wirklich in der Zeit zwischen Auferstehung und „Auffahren in den Himmel“ mit Christus passiert? Kommen wir also heute ausnahmsweise gleich zum…

Tipp für die Feiertagspraxis: Stöbere mal in der Bibel, wo sich Christus in der Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt aufhält. Wo zeigt er sich? Wo ist er unterwegs? Viel Spass beim Jesus-Suchspiel… 😉

Short Fact: Christi Himmelfahrt wird 39 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert und fällt darum immer auf einen Donnerstag.

1.5.2016 Staatsfeiertag (Tag der Arbeit)

Bild Feiertagsschummler 1.5. Staatsfeiertag

1.5. – Staatsfeiertag

Am 1.5. war Staatsfeiertag. Einen solchen gibt es in Österreich seit 1919. 1934, zur Zeit des Austrofaschismus, legte ihn Bundeskanzler Dollfuß für den 1. Mai fest. An ihm sollte der neuen Verfassung des sogenannten „Ständestaates“ gedacht werden.
Damit funktionierte Dollfuß einen für die Arbeiterbewegung bereits wichtigen Tag im Sinne seiner Politik um. Der 1. Mai war nämlich kein neutraler Tag. Die Arbeiterbewegung hatte sich den Tag als Feiertag erkämpft. Seit dem 19. Jahrhundert gab es an ihm Demonstrationen und Kundgebungen. Schon 1907 war in mehr als 2/3 der Arbeitsverträge der 1. Mai mit einer Arbeitsruhe verbunden. Die ArbeiterInnen Österreichs veranstalteten u.a. Ausflüge ins Grüne.

Von 1938 bis 1955 (NS-Zeit bis Staatsvertrag) gab es offiziell keinen Staatsfeiertag. Heute wird er vor allem als Tag der Arbeit oder Maifeiertag gefeiert. In größeren Städten gibt es politische Kundgebungen. Auf Dorfplätzen wird oft ein Maibaum aufgestellt. Maibaumkraxeln, das Stehlen des Maibaumes oder Maiumzüge mit Blaskapellen sind in den meisten Regionen Österreichs lebendige Bräuche.

Short Fact: Bis ins Mittelalter gedachte man am 1. Mai der Hl. Walpurga. Die Tage zuvor („Walpurgistage“) wurden mit allerlei Bräuchen zur Abwehr von Hexen zelebriert. (Diese Riten spiegeln sich noch heute in Maibräuchen wider.) Heute gedenkt man – passend zum Tag der Arbeit – dem Hl. Josef, dem Arbeiter.

Tipp für die Feiertagspraxis: Genieße den Sonntag, geh zum Beispiel Maibaumkraxeln oder lass die Seele im Grünen baumeln! Hier findest du außerdem etwas Denksport zur politisch spannenden Geschichte des Staatsfeiertags (und damit verbunden des Nationalfeiertags).

3.4.2016 Weißer Sonntag alias Sonntag der Barmherzigkeit

3.4. - Weißer Sonntag

3.4. – Weißer Sonntag

Am 3.4. war der Weiße Sonntag. Das ist der letzte Tag innerhalb der sogenannten „Osteroktav“. Das sind – vom Ostersonntag weg gerechnet – die acht Festtage nach Ostern. Für die katholische Kirche sind sie besonders wichtig, darum werden sie als „Hochfeste“ gefeiert. Sie fächern das Osterereignis noch einmal auf. „Weißer Sonntag“ wird der heutige Tag vermutlich deswegen genannt, weil zur Zeit der frühen Kirche an diesem Tag die frisch Getauften ihre weißen Taufgewänder ablegten. (Damals war es noch üblich, sich als Erwachsener in der Osternacht taufen zu lassen.) Später hat es sich eingebürgert am ersten Sonntag nach Ostern die Erstkommunion zu feiern. Heute wählen die meisten Pfarren allerdings – nicht zuletzt wegen der Osterferien – einen späteren Termin dafür.

Der heutige Tag heißt seit dem Jahr 2000 außerdem auch „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Papst Johannes Paul II legte das im Rahmen der Heiligsprechung der polnischen Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska für die gesamte Kirche fest. Auf sie geht auch das berühmte Bild des auferstandenen Jesus mit der Aufschrift „Jesus, ich vertraue auf dich“ zurück.

Short Fact: Der Status „Hochfest“ bedeutet für die Liturgie, dass Gott gewissermaßen noch mehr gelobt wird: Während der Messe wird auch unter der Woche das Gloria (ein festlicher Lobgesang) gesungen und während dem Stundengebet beten Priester, Ordensschwestern und -brüder u.a. das Te Deum („Großer Gott, wir loben dich…“).

Tipp für die Feiertagspraxis: Sei heute besonders barmherzig im Umgang mit der Mit- und Umwelt: Iss kein Fleisch aus Massentierhaltung, schenk den kleinen Lebewesen um dich herum deine liebevolle Aufmerksamkeit, besuche einsame Bekannte oder NachbarInnen und bring ihnen z.B. als kleine Aufmerksamkeit einen Blumenstrauß aus Wiesenblumen mit.

Bild: Christian Eder

26/27.3.2016 Ostern

26./27.3. - Ostern

26./27.3. – Ostern

Es war OSTERN! Zeit zu feiern, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Damit bekommt das Kreuz eine neue Bedeutung. Es erinnert nicht mehr nur an den Tod des Gottessohns, sondern vor allem, dass dieser den Tod überwunden hat.

Das Kreuz war immer schon mehr als ein Todeszeichen. Seit der Steinzeit symbolisierte es, dass der Mensch sich in alle Himmelsrichtungen ausbreitet (vertikal) und sich ins Unendliche nach oben ausrichtet (horizontal). Die frühen ChristInnen haben das Kreuz auch mit dem Paradies und Weihnachten in Verbindung gebracht. Das geht unter anderem aus Materialgründen: Aus Holz (das an den Baum im Paradies erinnert) macht man Krippen (die in der Weihnachtsgeschichte bekannterweise eine wichtige Rolle spielen) und eben auch Kreuze. Mit dem Siegeszug des Kreuzes als DEM christlichen Symbol entstanden ab dem 5. Jh. auch aus anderen – kostbarsten – Materialien die herrlichsten Kreuze! Perlen, Edelsteine, Gold usw. drücken aus, wie wunderbar die Welt ist, wenn sie als eine lebendige und erlöste geglaubt wird. In einer solchen Welt hat der Tod nie das letzte Wort.

Das Kreuz ist im Christentum also vor allem ein Symbol der Hoffnung, das sagt: Im Leben gibt‘s Tod & Leiden, aber in Tod & Leiden gibt‘s auch Leben! Die Geschichte von Jesus Christus dreht sich genau um das und liefert einen wunderbaren Grund, zu feiern!

Short Fact: Auch das Ei ist Zeichen für Fruchtbarkeit und Leben. Mit Eiern schmückt man Sträuße und Bäume. Der am schwersten mit Eiern behangene Baum trug lt. Guiness Buch der Rekorde 76.596 Eier!

Tipp für die Feiertagspraxis: Eine Wahrnehmungsübung:

Stell dich ins Freie. Stell dir vor, der ganze Erdkreis liegt dir zu Füßen und du bist in der Mitte der Welt. Stell dir vor, dass alle vier Himmelsrichtungen unter dir ein Kreuz bilden. Dreh dich nach Osten, Süden, Westen, Norden. Wohin gehst du? Und wie gehst du, wenn du daran glaubst, dass die Welt erlöst ist – es in allem Leben gibt? Was gibt dir Hoffnung? Was ist dein Anker? Was ist deine Aufgabe in dieser Welt?

Danke Rainer Oberthür für die schönen Anregungen im „Buch der Symbole. Auf Entdeckungsreise durch die Welt der Religion“.

Bild: Horst Bachofner

25.3.2016 Karfreitag

25.3. - Karfreitag

25.3. – Karfreitag

Am 25.3. war KARFREITAG! An diesem Tag steht das im Christentum so wichtige Kreuz im Mittelpunkt. Dieses haben die ChristInnen nicht erfunden. Es ist ein uraltes Symbol, das es schon seit der Steinzeit (11.000 v.Chr) gibt. Zum Symbol des Christentums wird es aus einem alles andere als schönen Grund. An einem Kreuz wurde Jesus, der Gottesohn und DIE zentrale Gestalt des Christentums, hingerichtet.

Die Kreuzigung war vor 2000 Jahren der schändlichste Tod, den man sich nur vorstellen kann. Und darum für die AnhängerInnen von Jesus eine wahnsinnige Enttäuschung. Man hatte geglaubt, dass mit ihm der Retter und Erlöser kommt. Und jetzt ist er am Kreuz einen so sinnlosen Tod gestorben. In einer frühen Kreuzesdarstellung macht sich ein Zeichner sogar über den Glauben der ChristInnen lustig. Man sieht darauf einen Gekreuzigten mit Eselskopf. Daneben steht: „Alexamenos verehrt seinen Gott“. Die frühen ChristInnen versuchten deshalb das Zeichen zu Beginn zu vermeiden oder zu verstecken, zum Beispiel in der Zeichnung eines Ankers.

Short Fact: Das Kreuzzeichen ist die kürzeste Form des christlichen Glaubensbekenntnisses.

Tipp für die Feiertagspraxis: Eine Denkübung:

  • Wie viele sinnlose und grausame Tode gibt es heute noch auf dieser Welt! Wie gehe ich damit um?
  • Zu Weihnachten heißt es, Gott wird in Jesus Mensch. Nun wird dieser Mensch gewaltsam hingerichtet. Was macht diese Erzählung mit meinem Gottesbild?
Bild: Horst Bachofner

24.3.2016 Gründonnerstag

24.3. - Gründonnerstag

24.3. – Gründonnerstag

Am 24.3. war GRÜNDONNERSTAG! In diesem Tag steckt viel mehr als nur Spinat zum Mittagessen. In den Schriftlesungen hören wir vom letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Dieses Abendmahl ist bis heute Vorbild für unsere Eucharistiefeier. Die Liturgie am Gründonnerstag wird feierlich begangen, mit viel Glockengeläut – allerdings zum letzten Mal in der Karwoche. Wie Jesus beim letzten Abendmahl wäscht der Pfarrer, Bischof und sogar der Papst während dem Gottesdienst einigen Gläubigen die Füße. Am Ende der Eucharistiefeier wird der Altar völlig abgedeckt, nicht mal ein weißes Altartuch bleibt darauf liegen.

In der Bischofskirche findet in der Regel an diesem Tag auch die sogenannte Chrisam-Messe statt. In dieser Feier werden die drei Hl. Öle (Chrisam, Kranken- und Katechumenenöl) für die ganze Diözese – meistens für ein ganzes Jahr – geweiht.

Short Fact: Im Stephansdom werden bei der alljährlichen Chrisam-Messe 55 Liter der Hl. Öle geweiht. Das entspricht dem Verbrauch der ganzen Erzdiözese Wien.

Tipp für die Feiertagspraxis: Hilf jemandem aufzublühen. Wasche jemandem die Füße, trockne jemandem die Tränen.

Bild: Veronika Poindl

20.3.2016 Palmsonntag

20.3. Palmsonntag

20.3. Palmsonntag

Am 20.3. war PALMSONNTAG! Damit beginnt die Karwoche. An diesem Tag dreht sich alles um den Einzug Jesu in Jerusalem. Er kommt dabei als Superstar. Die Menschen empfangen ihn jubelnd und voller Erwartung. Dabei spielen Palmzweige eine wichtige Rolle. In der Bibel heißt es: „Sie nahmen Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der da kommt im Namen des Herrn“ (Johannes 12,13). Der Jubel ist kurz (bald darauf schreien die Menschen „Kreuzige ihn“) – aber heftig.

Palmen sind ein Zeichen für Huldigung und Sieg. Darum ist es Brauch, am heutigen Tag „Palmzweige“ zu weihen. Österreich ist klarerweise nicht wirklich bekannt dafür, viele Palmen zu haben. Aber kein Problem! Mit ein bisschen Kreativität lassen sich auch regionale „Palmzweige“ finden, z.B. die kleinen buschigen Palmkätzchen von der Palmweide oder Ästchen vom Buchsbaum. Nicht zu vergessen: Zweige von Stechpalme, Eibe, Zeder, Wacholder oder auch von anderen Pflanzen wie der Haselnuss.

Short Fact: Laut den biblischen Berichten reitet Jesus auf einem Esel in die Stadt. In manchen Pfarren werden heute deshalb große Eselsfiguren oder sogar echte Esel in die Kirche mitgenommen! Ein „Palmesel“ kann aber auch sein, wer am Palmsonntag als letzte/r aufsteht.

Tipp für die Feiertagspraxis: Viele Menschen stecken sich Zweige hinters Wandkreuz oder aufs Feld oder in den Garten… „Stöbere“ in der frühlingserwachenden Natur nach deinen „Palmzweigen“.

10.2.2016 Aschermittwoch

10.2. Aschermittwoch

10.2. Aschermittwoch

Am 10.2. war ASCHERMITTWOCH! Damit beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Aber eigentlich ist das unlogisch. Warum am Mittwoch und nicht zum Wochenstart? Und außerdem sind es doch 46 Tage bis zur Osternacht! Das schreit nach einer Begründung. Und gottseidank gibt’s eine solche. Die nur auf den ersten Blick falsche Zählung ergibt sich daraus, dass die Sonntage vom Fasten ausgenommen sind. (In der Sonntagsmesse ist im Leib Christi der auferstandene Jesus da.) 46 Tage minus sechs Sonntage ergibt 40. Damit stimmt’s wieder. Die Zahl kommt auch nicht von irgendwoher, sondern – wie so oft – aus der Bibel. Mose ist 40 Tage auf dem Berg Sinai, Jesus fastet 40 Tage in der Wüste und so weiter. Die Kirche setzte darum alles daran, auch die Fastenzeit 40 Tage dauern zu lassen. Und darin ist der Grund zu suchen, warum diese mitten in der Woche beginnt. Denn von der Osternacht 46 Tage weggerechnet kommt Mittwoch heraus.
Womit wir wieder beim Aschermittwoch wären. Dessen Name rührt daher, dass es bis ins frühe Mittelalter noch üblich war, öffentlich Buße zu tun. Die Büßer wurden mit Asche bestreut, Zeichen von Trauer und Reue. Später taten – wahrscheinlich aus Solidarität – auch die anderen Gläubigen mit. Das Aschenkreuz für alle gehört heute zum Aschermittwoch fix dazu. Den Gläubigen wird mit Asche und den Worten „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ ein Kreuz auf die Stirn gemalt.

Short Fact: Die Asche für das Aschenkreuz wird in der Regel aus dem Verbrennen von Palmzweigen vom Palmsonntag des Vorjahres gewonnen.

Tipp für die Feiertagspraxis: Aschenkreuz „abholen“. Dafür gibt es interessante Initiativen, z.B. das „Aschenkreuz to go“ im Quo Vadis in Wien.

Bild: Anna Bachofner

2.2.2016 Mariä Lichtmess

2.2 Mariä Lichtmess

2.2 Mariä Lichtmess

Am 2.2. war MARIÄ LICHTMESS! 40 Tage ist Weihnachten schon wieder her. Die Kekse sind gegessen, die Adventmärkte abgebaut und der Weihnachtsbaum entsorgt. (Das hat man früher übrigens gern an Mariä Lichtmess getan und macht’s zum Teil heute noch.) Doch eines irritiert. Warum heißt der Tag so? In der Katholischen Kirche sucht man diesen Namen nämlich vergeblich. Dort findet man für den 2.2. die Bezeichnung „Darstellung des Herrn“. Das hat mit der Bibelstelle zu tun, die an diesem Tag gelesen wird. Darin wird erzählt, wie Jesus in den Tempel gebracht wird. Ziel ist, wie vor 2000 Jahren im Judentum üblich, ihn vor Gott zu bringen Das bedeutet: ihn „darzustellen“. Nach wie vor aber ist Mariä Lichtmess die bekanntere Bezeichnung. Lichterprozessionen im Februar sind schon seit 1500 Jahren überliefert und gerade im Mittelalter war die Marienverehrung ganz hoch im Kurs. Zumindest eine Kerzenweihe gibt’s auch heute noch. Sie betrifft zum Teil den Kerzenvorrat für’s ganze Jahr.

Short Fact: Für Mariä Lichtmess gibt’s einige Bauernregeln. Vor allem geht es um den Wechsel von Winter auf Frühling. „Um Lichtmess hell und schön – da wird der Winter niemals geh’n“. Oder: „Je stürmischer es um Lichtmess ist, desto sicherer ein gutes Frühjahr ist“.

Tipp für die Feiertagspraxis: Eine Kerze anzünden und sich bewusst einen Moment der Stille gönnen.

6.1.2016 Heilige Drei Könige

6.1. Heilige Drei Könige

6.1. Heilige Drei Könige

In der Bibel (bei Matthäus) eilt eine Runde „Magier“ zum Kind. Viel weiß man nicht von ihnen. Wie viele sind es? Haben sie einen Zweitberuf (König z.B.)? Wie heißen sie überhaupt? Die Bibel liefert uns wie üblich keine eindeutigen Antworten. Aber die Menschen haben diese Magier mit der Zeit als heilige drei Könige interpretiert. Und die haben im Volksbrauchtum eine steile Karriere gemacht! Dabei sind spannende Bräuche entstanden. Das gute alte Sternsingen zum Beispiel. Oder auch der Bohnenkönig! Bei diesem heute seltenen Brauch wird eine Bohne (oder Porzellanfigur) in einen Kuchen eingebacken. Wer die Bohne im Kuchenstück findet, ist für den 6.1. König/Königin und alle anderen begehen mit ihm sein/ihr Königreich. 

Short Fact: Der heutige Tag heißt in der Katholischen Kirche eigentlich „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie).

Tipp für die Feiertagspraxis: Bohne in einen Teig geben – damit einen Dreikönigskuchen backen – Bohnenkönig krönen.

Bild: Anna Bachofner

1.1.2016 Neujahr

1.1 Neujahr

Früher begann das Jahr am 1. März. Seit ca. 2100 Jahren „erst“ startet es am 1. Jänner. Damals, immer zu dieser Zeit, bekam Rom einen neuen Konsul, darum fing man auch das Jahr da an: mit Pomp und Trara! Wer weiß schon, was da abging?! Kritik (und Bußgottesdienste) gab’s jedenfalls später von der Kirche. „Jene mögen Neujahrsgeschenke machen, ihr sollt Almosen geben; jene mögen ausgelassene Lieder singen, ihr sollt euch hinziehen lassen zum Wort der Schrift;  jene mögen ins Theater eilen, ihr in die Kirche; jene mögen sich berauschen, ihr sollt fasten“, motivierte der Bischof Augustinus (4./5. Jh.) seine Schäfchen. Irgendwie ergibt 2016 aber auch alles zusammen einen guten Jahresvorsatz! 😉

Short Fact: In der Katholischen Kirche begeht man an diesem Tag auch das „Hochfest der Gottesmutter Maria“.

Tipp für die Feiertagspraxis: Mit einem guten Freund oder einer guten Freundin einen Theater- und/oder Kirchenbesuch ausmachen.

Bild: Anna Bachofner

Korrektur: Im Papier-Feiertagsschummler haben wir Allerseelen fälschlicherweise als Schultag angegeben. Richtig ist: An Allerseelen haben alle Schülerinnen und Schüler frei! 🙂